Das Schloss Mnisek pod Brdy (Foto: Archiv Radio Prag)
Dunkle Festungskasematten, barocke Schlösser, aber auch alte Fabrikgebäude und historische Wassertürme - wer gerne einen Blick hinter sonst verschlossene Türen von Kultur- und Architekturdenkmälern wirft, hat sich die kommenden Septembertage sicher schon längst vorgemerkt. Bereits zum 13. Mal finden in diesem Monat europaweit die European Heritage Days statt - in Deutschland besser bekannt als "Tag des offenen Denkmals". Auch die Tschechische Republik beteiligt sich daran. Näheres erfahren Sie von Thomas Kirschner.
Klöster, Höfe, Mühlen, Keller und Fabriken - interessante historische Objekte gibt es, wenn man sich ein wenig umschaut, fast allerorts. Die meisten davon stehen aber außerhalb der Öffentlichkeit, werden noch genutzt oder sind in Privatbesitz. Der Tag des Denkmalschutzes bietet einmal im Jahr den Anlass, die Pforten für interessierte Besucher zu öffnen. Ziel des Tages ist es, die Verbindung zwischen den Menschen und dem kulturellen Erbe, das sie umgibt zu stärken und die Öffentlichkeit für die Belange des Denkmalschutzes zu sensibilisieren. Die Idee dazu entstand in den 80er Jahren in Frankreich, 1991 wurde der Tag des Denkmalschutzes unter dem Patronat des Europarates erstmals europaweit ausgerufen. Seitdem stößt er in jedem Jahr auf eine größere Resonanz - sowohl bei den Besuchern, als auch bei den Besitzern historischer Objekte. Von Anfang an hat sich auch Tschechien an der Aktion beteiligt. Passend zum Jahr der Tschechischen Musik, mit denen die zahlreichen diesjährigen musikalischen Jubiläen begangen werden, stehen auch die Tage des Denkmalschutzes in diesem Jahr unter dem Motto "Musik erweckt die Denkmäler zum Leben". Die zentrale Eröffnungsveranstaltung findet am 11. September im südböhmischen Tabor statt - mit viel Musik und einem Blick in die reiche Geschichte der Stadt, die einst der stark befestigte Hauptsitz der Hussiten war. Am Wochenende darauf kann man dann in ganz Tschechien tausende Objekte entdecken und besichtigen - nicht nur offizielle Kulturdenkmäler, sondern auch außergewöhnliche öffentliche und private Gebäude. In der Umgebung von Prag hat man so etwa die seltene Möglichkeit, das idyllische Landschlösschen Mnisek pod Brdy zu besichtigen, das bisher nur wenige Male überhaupt öffentlich zugänglich war. Dabei ist das Schloss geschichtlich äußerst interessant, wie der Verwalter Petr Digrin erklärt:
Das Schloss Mnisek pod Brdy (Foto: Archiv Radio Prag)
"Es handelt sich um einen ehemaligen Landsitz, und von denen haben sich nur wenige bis heute erhalten. Die meisten sind nach dem Jahr 1946 zerstört worden, als sie in den Besitz von irgendwelchen Staatsbetrieben übergegangen sind und dann meist zu ganz anderen als zu Repräsentationszwecken benutzt worden sind. Das Schloss Mnisek pod Brdy bleib aber erhalten, und zwar so gut, dass es heute als mustergültiges Beispiel für einen Landsitz des niederen städtischen Adels der Jahre um 1920 / 1930 gelten kann. Solche Schlösser findet man nicht mehr oft."
Das Schloss Mnisek pod Brdy liegt auf halber Strecke zwischen Prag und Pribram und ist am kommenden Wochenende von 9-16 Uhr geöffnet. Das gesamte Programm zum Tag des Denkmalschutzes in Tschechien ist im Internet unter das Adresse www.ehd.cz zu finden.