Gutes Bildungsniveau, fehlende Finanzen - OECD-Studie präsentiert das tschechische Schulwesen im internationalen Vergleich
Am Dienstag wurden in Prag die tschechischen Zahlen aus der neuen OECD-Vergleichsstudie zum Bildungswesen vorgestellt. Das Ergebnis: es gibt punktuelle Stärken, aber grundsätzlich fehlt es an Geld. Näheres erfahren Sie von Thomas Kirschner.
"Diese Untersuchung vergleicht die einzelnen OECD-Länder und soll jenen dienen, die sich mit Bildungspolitik und mit den Weichenstellungen der Bildungspolitik für die Zukunft befassen. Sie gibt hauptsächlich eine konkrete Auskunft darüber, wo wir im Vergleich mit den anderen Ländern stehen."
In vier Hauptkapiteln versammelt die Studie Vergleichsdaten aus insgesamt 30 Ländern aus Europa und Übersee. Schulministerin Petra Buzkova nennt einige konkrete Inhalte.
"Die diesjährige Ausgabe bietet Informationen zum Beispiel über die Ausgaben für den Bildungsbereich, die Lehrtätigkeit der Lehrer, über ihr Einkommen, die durchschnittliche Klassengröße und die Zahl der Schüler je Lehrer, weiterhin über das Ausbildungsniveau der Einwohner und den Anteil einzelner Entscheidungsebenen in den Entscheidungsprozessen zu Fragen, die das Bildungswesen betreffen."Wo liegen dabei die Stärken und Schwächen Tschechiens? Die Leiterin des Institut für Information im Bildungsbereich, Michaela Klenhova, hebt vor allem das hohe Bildungsniveau in Tschechien als positiv hervor.
"Das tschechische Bildungswesen ist im Vergleich zu den OECD-Ländern überdurchschnittlich vor allem im Bereich der Mittelschulen. Ein verhältnismäßig hoher Anteil der Schüler besucht diese Schulstufe und ein vergleichsweise hoher Anteil erreicht auch den Abschluss. Auch das generelle Bildungsniveau der Bevölkerung ist vergleichsweise hoch. Mehr als 88 Prozent der Tschechen haben mindestens Mittelschulbildung. Noch gefordert sind wir dagegen vor allem im Hochschulbereich. Der Anteil der Hochschulstudenten ist in Tschechien niedriger als im OECD-Durchschnitt."
Das Hauptproblem des tschechischen Bildungswesens liegt aber in der Finanzierung. Zwar bewegen sich die Bildungsausgaben in Tschechien auf vergleichbarem Niveau mit den benachbarten postkommunistischen Länder wie Polen, Ungarn und der Slowakei, im Vergleich zum OECD-Durchschnitt von 6,2 Prozent werden in Tschechien allerdings nur 4,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Bildung ausgegeben.