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Wehrpflicht wird in Tschechien aufgehoben
Der Aufhebung der Wehrpflicht und Entstehung einer Berufsarmee in Tschechien steht nichts mehr im Wege. Staatspräsident Václav Klaus hat am Donnerstag Gesetze unterzeichnet, mit denen nach fast 140 Jahren der obligatorische Wehrdienst aufgehoben wird. Künftig werden in der tschechischen Armee nur Berufssoldaten dienen. Die Wehrpflicht wird nur noch im Falle einer Bedrohung des Staates oder im Kriegszustand ausgerufen. Ab nächstem Jahr wird es auch den Zivildienst nicht mehr geben, der nach 1989 jungen Männern, die aus persönlichen Gründen nicht in der Armee dienen wollten, als Alternative angeboten wurde.
Senatspräsident Pithart wurde hohe österreichische Staatsauszeichnung verliehen
Der tschechische Senatspräsident Petr Pithart ist mit dem Großen goldenen Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet worden. Diese hohe Staatsauszeichnung wurde Pithart vom österreichischen Präsident Heinz Fischer für sein Engagement bei der Vertiefung und Verbesserung der tschechisch-österreichischen Beziehungen zuerkannt. Überreicht wurde sie dem tschechischen Senatspräsidenten durch die Präsidentin des österreichischen Bundesrats Anna Elisabeth Haselbach am Donnerstag in Prag. Haselbach zufolge ist die Auszeichnung ein Ausdruck der Dankbarkeit für Pitharts Bemühungen um die Beseitigung gegenseitiger Irritationen. Sie würdigte des Weiteren Pitharts Einsatz für die Versöhnung zwischen Tschechen und Sudetendeutschen.
EU-Kommissar Spidla: Streit hat EU-Kommission und Parlament gestärkt
Der Personalstreit um die neue EU-Kommission hat nach Ansicht von Tschechiens EU-Kommissar Vladimir Spidla Vorteile für den europäischen Einigungsprozess gebracht. "Die Diskussion der vergangenen Wochen hat die Legitimation des Europäischen Parlaments und der EU-Kommission gestärkt", sagte der Sozialdemokrat am Donnerstag dem tschechischen Rundfunk. Die Zeit zwischen dem Beginn der Krise und der Wahl der Kommission am Donnerstag sei aber "unangenehm und nicht einfach" gewesen. Die jetzige Besetzung sei jedoch leistungsfähig, sagte der tschechische Ex-Premier: "Von meinen Kollegen habe ich nur den besten Eindruck." Spidla soll in der Kommission das Ressort Arbeit, Soziales und Gleichberechtigung betreuen. Er wolle vor allen Dingen wirtschaftlichen Aufschwung mit sozialer Gerechtigkeit verbinden, sagte Spidla am Donnerstag über sein "wichtigstes Ziel".
Ehemalige Angehörige der technischen Hilfsbataillons (PTP) kritisieren die Art ihrer Präsentation im Film
Ehemalige Angehörige der so genannten "technischen Hilfsbataillone" (PTP) kritisieren wiederholt die Art, wie ihre Zwangsaufenthalte in den Arbeitslagern während des Kommunismus im Fernsehen dargestellt werden. Sie machen darauf aufmerksam, dass sich die Wirklichkeit sowohl vom tschechischen Film "Schwarze Barone", als auch von der gleichnamigen Fernsehserie stark unterschied. Diese Frage und das heutige Leben der ehemaligen "politisch unverlässlichen Soldaten" waren das Thema eines Kongresses, der am Donnerstag in Prag stattfand. Die so genannten technischen Hilfsbataillone waren in den Jahren 1950 bis 1954 Bestandteil der tschechoslowakischen Armee. In den Hilfsbataillonen mussten Menschen dienen, die für das kommunistische Regime unbequem waren. Meistens mussten sie schwere und gefährliche Arbeiten verrichten. Insgesamt dienten ca. 60.000 Menschen in den Hilfsbataillonen.
Politologen bewerteten die Bedeutung des christdemokratischen Politikers Josef Lux
Josef Lux gelang es, Vertreter verschiedener Strömungen innerhalb der Christlich-Demokratischen Volksunion (KDU-CSL) zusammenzuführen. Außerdem führte er die Partei aus der Isolation und prägte sie als eine rechte Volkspartei. Mit diesen Worten bewerteten Politologen die Bedeutung des einstigen Vorsitzenden der tschechischen Christdemokraten, Josef Lux. Die Politologen trafen mit führenden christdemokratischen Politikern anlässlich des bevorstehenden 6. Todestags von Josef Lux am Donnerstag im Prager Karolinum zusammen. Die Konferenz mit dem Titel "Josef Lux und die tschechische Politik der neunziger Jahre" wurde vom Institut für Politologie der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität und dem Josef Lux-Stiftungsfonds organisiert. Widersprüchlich bewerteten die Experten den Versuch der Christdemokraten, eine ständige Koalition mit der liberalen Freiheitsunion (US-DEU) und mit weiteren kleinen rechtsgerichteten Parteien zu bilden.
Tschechische Krone erreichte historischen Höchstsstand zum US-Dollar
Die tschechische Währung hat am Donnerstagvormittag einen neuen historischen Höchststand gegenüber dem US-Dollar erreicht. Ein Dollar wurde mit 23,86 Kronen gehandelt; damit wurde das bisherige Maximum um gleich 30 Heller überschritten. Grund dafür ist der weitere Kursverfall des Dollar gegenüber dem Euro. Am Donnerstagnachmittag wurde ein Dollar für 24 Kronen gehandelt.
Skoda Octavia in Italien zum schönsten Auto seiner Klasse gewählt
Der in diesem Jahr präsentierte neue Skoda Octavia hat im Design-Land Italien bei einem Wettbewerb um das schönste Auto der Welt den Sieg in seiner Klasse davongetragen. Das berichtet heute die Tageszeitung "Mlada Fronta Dnes". Vor einer Jury aus Künstlern, Kunstkritikern und Architekten konnte sich das Modell der tschechischen, zum VW-Konzern gehörigen Marke gegen 60 Mitbewerber durchsetzen.
Pendolino-Zug überbot den tschechischen Geschwindigkeitsrekord
Der Schnellzug Pendolino hat am Donnerstag auf der Bahnstrecke zwischen Vranovice und Breclav (Lundenburg) in Südmährenden den bisherigen tschechischen Geschwindigkeitsrekord mit 237 km/h überboten. Es wird damit gerechnet, dass die Höchstgeschwindigkeit des Pendolino auf den Bahnstrecken zwischen Berlin, Prag und Wien bzw. Bratislava 160 km/h betragen wird.
Bei einem Drittel der an Autos gemeldeten Schäden handelt es sich um Versicherungsbetrug
Die meisten Fälle von Versicherungsbetrug werden in Tschechien im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen verzeichnet, und zwar bei ungefähr einem Drittel der gemeldeten Schadensfälle. Insgesamt wird von den Versicherern in Tschechien ähnlich wie im weltweiten Schnitt, ungefähr bei jedem siebten Versicherungsfall ein Betrug enthüllt. Dies geht aus einer Umfrage hervor, die die Nachrichtenagentur CTK unter den größten Versicherungsanstalten durchführte und deren Ergebnisse am Donnerstag veröffentlicht wurden.
Rettungsdienst zwischen Bayern und Tschechien künftig grenzenlos
Im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet sollen in Zukunft Rettungseinsätze grenzüberschreitend koordiniert werden. Das Bayerische Rote Kreuz und die staatliche Rettungsorganisation Tschechiens schlossen eine entsprechende Vereinbarung. Nach Rotkreuz-Angaben am Donnerstag in Weiden sollen sich die Rettungsleitstellen bei Notfällen in Grenznähe untereinander absprechen, von wo aus ein Rettungswagen zu dem Kranken fahren soll. Entscheidungskriterium sei die Frage, wer schneller am Einsatzort sein kann. Nach dem Prinzip sollen künftig die Rotkreuz-Leitstellen in Hof, Weiden, Amberg, Regensburg, Straubing, Landshut und Passau mit der entsprechenden Stelle in Plzen (Pilsen) kooperieren. In den vergangenen drei Jahren wurde die Zusammenarbeit im Bereich Weiden getestet. Nach bayerischen Angaben gab es 400 grenzüberschreitende Einsätze. Die Zusammenarbeit habe problemlos funktioniert. Um die Sprachbarrieren zu überwinden, sei ein spezielles Fax-Formblatt entwickelt worden. Damit könnten sich die Leitstellen schnell gegenseitig informieren.
Tschechien verbietet Verkauf der Kleidermarke "Thor Steinar"
Die wegen ihrer Rechtsradikalen-Symbolik umstrittene Kleidermarke "Thor Steinar" aus Ostdeutschland darf in Tschechien nicht mehr verkauft werden. Das sagte ein Sprecher der Polizei in Plzen (Pilsen) der Zeitung "Mlada fronta Dnes". Allerdings hätten sich Experten in Prag nicht einigen können, ob der Generalimporteur der Marke in Tschechien mit dem Handel der Ware bewusst den Nationalsozialismus propagiert habe. Daher sei das Verfahren gegen den Mann eingestellt worden. Die tschechische Polizei hatte im Sommer "Thor Steinar"-Bekleidung in Geschäften und auf Märkten beschlagnahmt. Nach Angaben des Polizeisprechers erhalten die Besitzer die Ware zurück. Sie dürfen sie aber nicht in Tschechien verkaufen. Der Importeur sagte der Zeitung, er wisse nichts von einer Rechtsradikalen-Symbolik.
Fußball: Nationaltrainer Brückner schließt Rückkehr von Nedved nicht aus
Der tschechische Fußball-Nationaltrainer Karel Brückner schließt die Rückkehr von Spielmacher Pavel Nedved in die Nationalelf nicht aus. Das erklärte er überraschend nach dem gestrigen tschechischen 0:2-Sieg im WM-Qualifikationsspiel gegen Mazedonien. Er kündigte an, mit Nedved reden zu wollen, "und dabei wird es nicht um Benefizspiele gehen", so Brückner wörtlich. Nedved hatte erst im September seinen Rückzug aus dem Nationalteam erklärt, nachdem ihm von der tschechischen Presse vorgeworfen worden war, er sage Länderspiele wegen Verletzung ab, spiele dann aber für seinen Verein Juventus Turin.