Schwere Stürme machten weite Teile des Tatragebirges zur Apokalypse
Das Wetter spielt verrückt! Dieser Ausspruch ist in den zurückliegenden Monaten und Jahren immer häufiger zu hören. Und es sind längst nicht mehr nur die erschütternden Bilder von der Zerstörungskraft der amerikanischen Hurrikans oder der japanischen Taifune, die uns aufschrecken lassen. Auch Mitteleuropa wird zunehmend häufiger von schwerwiegenden Umweltkatastrophen heimgesucht. Das letzte große Beispiel war die Hochwasserflut im August 2002. Bis zum vergangenen Wochenende. Denn da ist in der Slowakei, dem Nachbarland Tschechiens, eine Naturkatastrophe hinzugekommen, wie man sie bisher nur aus Science-fiction-Filmen kannte. Lothar Martin berichtet.
"Der Sturm hat 250 Quadratkilometer Wald vernichtet. Die Naturkatastrophe hat das Gesicht der Tatra auf Jahrzehnte völlig verändert. Rettungskräfte sprachen davon, vollkommen schockierte Waldarbeiter angetroffen zu haben, da sich diese nicht mehr orientieren könnten. Der Orkan hat auch viele Eisenbahnverbindungen unterbrochen, auf einigen Strecken kann man nur mit großen Schwierigkeiten vorwärts kommen. Alle touristischen Wege sind gesperrt. Die Arbeiter des Tatra-Nationalparks haben es bestätigt: Die Tatra wird nie wieder so aussehen wie früher, und wir müssen uns daran gewöhnen."
Am Sonntag hat der slowakische Landwirtschaftsminister Zsolt Simon die Tatragebirge bis auf weiteres zum Sperrgebiet erklärt. Auch Holz darf angesichts der brach liegenden Waldbestände keines mehr geschlagen werden. Die Unwetter haben zudem zwei Menschenleben gefordert. Unter den Opfern war ein 27-jähriger tschechischer Tourist, der sich am Freitag in der Niederen Tatra verirrt hatte.
Auch Tschechien ist von den schweren Stürmen der letzten Tage nicht verschont geblieben, auch wenn sich hierzulande das Ausmaß der Schäden im Vergleich zur Slowakei in Grenzen hält. In Nord- und Zentralmähren allerdings mussten rund 200.000 Haushalte stundenlang ohne Strom auskommen, da die Unwetter mehr als 400 Sturmschäden am Netz der Nordmährischen Energiewerke (SME) verursacht hatten. Manche Gegenden mussten das ganze Wochenende auf den Saft aus der Steckdose verzichten. Doch am Montag konnte Rundfunkreporterin Gabriela Vsolková endlich Entwarnung geben:"Bis in die vergangene Nacht hinein waren einige Randgebiete von Ostrava, Karvina, Opava sowie die höheren Berglagen bei Frydek-Mistek ohne Strom. Jetzt aber sollten alle Stromausfälle wieder beseitigt sein. Auch die Frau aus Orlova, die sich darüber beschwert hatte, dass ihr Haus drei Tage lang ohne Strom gewesen sei, hat bestätigt, dass sie gegen Viertel Zehn das elektrische Licht wieder einschalten konnte."