Quecksilberfische
Dieser Tage wurde eine Analyse der Quecksilberbelastung in der Elbe veröffentlicht. Die Werte, die bei den Elbefischen gemessen wurden, übersteigen die Grenzwerte bei weitem. Dass es hier aber nicht nur um ein Problem für den Fischfang geht, sondern auch um die Frage nach den Umweltverschmutzern, zeigt der folgende Beitrag von Oliver Engelhardt:
Beide Erkenntnisse sind wenig glaubwürdig, wenn man weiß dass die Chemiefabrik Spolana in Neratovice Auftraggeber der Untersuchung war. Erstens wurden in einer Analyse im April Quecksilberbelastungen veröffentlicht, die mehr als fünfmal so hoch lagen. Zweitens steht besonders die Chemiefabrik Spolana unter dem Verdacht der Umweltverschmutzung, weil in ihrer Nähe bei Obristi eine enorme Verschmutzung gemessen wurde. Marek Jehlicka von der Umweltschutzorganisation Arnika hält die neue Untersuchung für nicht repräsentativ:
"Ich gehe davon aus, dass es das Ziel dieser Untersuchung war, zu zeigen, dass Spolana für die Verschmutzung bei Obristi nicht verantwortlich ist. Trotzdem sollte man sich vergegenwärtigen, dass dies nur eine einmalige Untersuchung war. Die Ergebnisse, die wir am 28. April 2004 veröffentlicht haben und auf die Spolana mit dieser neuen Untersuchung reagiert hat, stammten vom Tschechischen hydrometeorologischen Amt, das solche Analysen seit 10 Jahren durchführt."Ein Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Muskelmasse ist das recht kulante EU-Limit für die Verschmutzung. Selbst bei der von Spolana in Auftrag gegebenen Untersuchung wird mit einem Messwert von 2,7 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm der Grenzwert weit überschritten. Fische mit einer solchen Belastung dürften in keinem Fall öffentlich verkauft werden. Der Chef der Chemiefabrik Spolana Miroslav Kuliha fühlt sich dafür in keiner Weise verantwortlich:
"Falls es hier ein hygienisches Limit gibt, und es zeigt sich, dass es bei den hier gefangenen Fischen überschritten ist, wäre ich als Fischer wahrscheinlich vorsichtig. Ich persönliche esse keine Fische aus der Elbe. Ich würde mir vornehmen, nicht so oft und nicht so viele solcher Fische zu essen. Aber das ist eine persönliche Frage, wie sehr jeder einzelne dieses Risiko eingehen will, wie sehr er dem Risiko aus dem Weg gehen will."