Wintersaison hat begonnen: Tiroler Arbeitsämter werben gezielt westböhmische Fachkräfte an

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Das österreichische Bundesland Tirol braucht im Winter Saisonarbeitskräfte für den Tourismusbereich. Aufgrund einer speziellen Partnerschaft mit dem westböhmischen Landkreis Karlovy Vary (Karlsbad) kommen diese nun vermehrt aus Tschechien. In den kommenden Jahren könnte die Kooperation noch ausgebaut werden. Hören Sie mehr von Gerald Schubert.

Die enge Zusammenarbeit zwischen den westböhmischen und westösterreichischen Arbeitsämtern geht auf eine Initiative von Oskar Prettner vom Arbeitsmarktservice Tirol zurück. Er selbst hatte zuvor als Tourist in der Karlsbader Kurregion nur die besten Erfahrungen gemacht:

"Ich habe gesehen, dass es gerade im so genannten Bäderdreieck, also im Gebiet um Karlsbad, Franzensbad und Marienbad, ausgezeichnete Fachkräfte gibt. Sowohl Köche, als auch Kellner. Und nicht nur, dass sie sehr gut ausgebildet sind, sie sprechen auch ganz hervorragend Deutsch. Das ist für die Arbeit in Tiroler Tourismusbetrieben natürlich Bedingung."

Außerdem, so Prettner: In den Kurstädten Westböhmens endet die Tourismussaison im Oktober und beginnt erst wieder im April.

"Das heißt, in diesem Zeitraum sind dort sehr viele Personen arbeitslos gemeldet. Und genau dieses Personal würden Tourismusbetriebe in Tirol natürlich brauchen."

Prettner hatte bereits im Sommer die entsprechenden Kontakte nach Tschechien geknüpft. Im Oktober gab es dann ein Treffen mit dem Vorsitzenden der Karlsbader Landesregierung und Vertretern der wichtigsten westböhmischen Arbeitsämter. Ein überaus freundschaftliches Treffen, wie Prettner betont. Befürchtungen, dass Tirol langfristig Fachkräfte aus Tschechien abwerben würde, konnten er und seine Kollegen bald zerstreuen:

"Es ist nicht unser Bestreben, hier auf Dauer neue Arbeitskräfte anzusiedeln. Es ist aber wichtig, dass die Leute sehen, wie in der Wintersaison der Tourismus und die Beherbergungsbetriebe in Tirol funktionieren. Denn das ist sicher kein leichtes Geschäft. Die Fachkräfte können diese Eindrücke dann mitnehmen und später in ihren heimischen Betrieben umsetzen."

Mit der Tiroler Wintersaison ist nun auch das Projekt richtig angelaufen. Von den mehr als 40 Bewerbern, die die westböhmischen Arbeitsämter an ihre Tiroler Kollegen weiterempfohlen haben, konnten ausnahmslos alle vermittelt werden. Weitere Interessenten sollen in den nächsten Wochen nachfolgen. Oskar Prettner:

"Wir haben bereits die ersten Rückmeldungen von Betrieben bekommen. Unisono heißt es dort: Das Personal ist hervorragend ausgebildet, die Dienstgeber sind mit den Leuten mehr als zufrieden."

Etwas mehr als 40 Saisonarbeitskräfte - das ist vorerst freilich nur eine eher kleine Zahl. Doch von der Idee der direkten Kooperation der Arbeitsämter bis zur Umsetzung gab es dieses Jahr nur wenig Zeit. Die Beteiligten sehen die laufende Saison also mehr als Pilotprojekt an. Nächstes Jahr sollen sich dann noch mehr Tschechinnen und Tschechen in den Tiroler Bergen um die Gäste kümmern.