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Auf Südostasien-Konten der größten Hilfsorganisationen sind mehr als 200 Mio. Kronen eingegangen

Tschechische Bürger bringen auch weiterhin ihre Solidarität mit den von der Flutkatastrophe heimgesuchten Ländern zum Ausdruck. Seit Montag sind auf die von den größten tschechischen Hilfsorganisationen eingerichteten Konten mehr als 20 Millionen Kronen (ca. 660.000 Euro) eingegangen. Insgesamt wurden von den Hilfsorganisationen mehr als 200 Millionen Kronen (über 6,6 Mio. Euro) gesammelt. Für die Organisation "Mensch in Not" haben die Tschechen bis Dienstag 75,5 Millionen Kronen (ca. 2,5 Mio. Euro) gespendet, davon wurden mehr als 2 Millionen Kronen per SMS geschickt. Die gespendeten finanziellen Mittel werden für die Region Trinkomale auf Sri Lanka genutzt. Die Stiftung ADRA hat bis Dienstag Spenden in Höhe von 76 Millionen Kronen (über 2,5 Mio. Euro) gesammelt, davon wurden 47,9 Millionen Kronen per SMS gespendet. Die Tschechische katholische Caritas hat bis Dienstag 32,5 Millionen Kronen gesammelt. Am kommenden Montag wird der Caritasverband einen Mitarbeiter nach Sri Lanka entsenden, der die Lage vor Ort auswerten wird. Die Hilfe wird vor allem den dortigen Fischerfamilien, den Waisen und Witwen zugute kommen.

Tschechien nahm an der Geberkonferenz in Genf teil

Tschechien wird weitere finanzielle Mittel in Höhe von 500.000 US-Dollar für die Soforthilfe für Südostasien zur Verfügung stellen. Das sagte Industrie- und Handelsminister Milan Urban, der über den Betrag am Dienstag auf der Geberkonferenz in Genf informierte, gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. Die tschechische Delegation präsentierte in Genf auch die bereits früher für die Hilfe gebilligten finanziellen Mittel. Urban erklärte, die konkreten Projekte, die mit dem Geld finanziert werden, werden später präzisiert. Die tschechische Regierung stellte bereits früher 15 Millionen Kronen (ca. 500.000 Euro) für die Soforthilfe zur Verfügung, weitere 200 Millionen Kronen (ca. 6,6 Mio. Euro) sollen für konkrete Wiederaufbauprojekte genutzt werden.

Ärzteteam aus Liberec reist mit einer mobilen Kinderklinik nach Sri Lanka

Das Rettungsteam aus dem nordböhmischen Liberec (Reichenberg), das am Dienstag mit einer mobilen Kinderklinik nach Sri Lanka abgereist ist, weiß noch nicht genau, wo die medizinische Einrichtung stationiert wird. Am wahrscheinlichsten wird sie im Süden der Insel, ungefähr 40 Kilometer von der Hauptstadt Colombo entfernt, stehen. Die mobile Klinik soll die Kinderklinik ersetzen, die während der Flutkatastrophe vernichtet wurde. Viele der Mitglieder des Rettungsteams haben in der Vergangenheit beispielsweise nach dem Erdbeben in Bam im Iran oder in der Türkei geholfen. Die Tätigkeit der Mediziner auf Sri Lanka wird von der Non- Profit-Organisation "Hand for help" organisiert. Finanziert wird die Klinik aus Sponsorengeldern, mit einer Million Kronen trug der Senat des tschechischen Parlaments zur Finanzierung der Ärztemission bei.

12 Tschechen werden in Südostasien vermisst

Die Zahl der seit der Flutkatastrophe in Südostasien vermissten Tschechen hat sich seit Montagabend nicht geändert, auch weiterhin werden den Informationen des Außenministeriums zufolge zwölf tschechische Bürger in dieser Region vermisst. Bei sieben der Vermissten herrschen Befürchtungen, dass sie nicht mehr am Leben sind.

Vizepremier Jahn möchte in Tschechien eine modernes Wirtschaftssystem aufbauen

Der Vizepremier für Wirtschaftsfragen, Martin Jahn, möchte in Tschechien ein modernes Wirtschaftssystem wie in Irland oder Finnland aufbauen. Eine Bedingung dafür stellen Jahn zufolge die Verwirklichung wichtiger Reformen und eine klare Formulierung langfristiger Prioritäten, zu denen Bildung, Wissenschaft und Förderung der Unternehmeraktivitäten gehören. Expertenteams arbeiten inzwischen an einer Strategie der Wirtschaftsentwicklung bis 2013. Diese soll bis Ende April fertig sein. Das sagte Jahn am Dienstag gegenüber den Journalisten. Über das Dokument soll dann das Kabinett entscheiden. Der Vizepremier ist nicht der Meinung, dass die Strategie die Parlamentswahlen im Jahre 2006 und den eventuellen Sieg der oppositionellen Bürgerdemokraten (ODS) nicht überleben würde.

Tagung des Jüdischen Weltkongresses: Kraus warnt vor Unterschätzung des Antisemitismus

Auf die Wiederbelebung des Antisemitismus in Europa wurde im Abschlussdokument des Weltjudenkongresses aufmerksam gemacht, dessen Tagung am Dienstag in Brüssel zu Ende ging. Die Debatte konzentrierte sich auf die Gefahr, dass sich der Antisemitismus der Rechtsradikalen mit dem neuen, von den moslemischen Einwanderern nach Europa gebrachten Antisemitismus verbinden wird. Der Sekretär der Föderation der jüdischen Gemeinden in Tschechien, Tomás Kraus, hält die Lage in Tschechien, was den Antisemitismus betrifft, um etwas besser als in den Nachbarstaaten. Er warnte aber vor der Unterschätzung des Problems.

Opposition beunruhigt

Eine Beunruhigung in den Reihen der Opposition wurde durch die Information erweckt, dass Premier Stanislav Gross als Innenminister ein Polizeiteam leitete, das Informationen für ihn gesammelt haben soll. Premier Gross behauptet, es sei manchmal notwendig, ein Sonderteam der Polizei auf der Ministerebene zu errichten, und daran sei - so Gross - nichts Besonderes. Die oppositionellen bürgerdemokratischen und kommunistischen Politiker sind der Meinung, dass sich damit jedoch der Sicherheitsausschuss des Parlaments befassen soll. Die Information über das Polizeiteam wurde von der Tageszeitung Hospodárské noviny veröffentlicht.

Premier Gross: Keine Selbstbehalte im Gesundheitswesen

Die Bürger Tschechiens werden vorläufig keine Selbstbehalte für die medizinische Behandlung zahlen müssen. Premier Stanislav Gross sagte am Dienstag, es sei zuerst notwendig, das Verschwenden der finanziellen Mittel, die ins Gesundheitswesen fließen, zu stoppen. Gross nahm an einer dreistündigen Beratung mit einigen Ministern und Gesundheitsexperten teil, auf der die Reform des Gesundheitswesens erörtert wurde. Gross ist davon überzeugt, dass das Kabinett im Februar über ein langfristiges Konzept des Gesundheitswesens verfügen wird. Das ursprüngliche Konzept von Gesundheitsministerin Milada Emmerová sieht eine Stärkung der Rolle des Staates und keine finanzielle Beteiligung der Patienten vor. Der Entwurf wurde von Experten, Gewerkschaften, Arbeitgebern und einigen Ministern abgelehnt.

Deutsche Polizei verhindert Schleusung von 40 Chinesen aus Tschechien

An der bayerisch-tschechischen Grenze hat die deutsche Polizei am Dienstag durch Zufall die Einschleusung von 40 Chinesen verhindert. Die 32 Männer und acht Frauen waren von einer Schlepperbande in den Laderaum eines Lastwagens gepfercht worden. Nach Polizei-Angaben hatte das Fahrzeug am Autobahn-Übergang Rozvadov-Waidhaus bereits die gemeinsame Passkontrolle tschechischer und deutscher Beamten passiert. Dann winkte die bayerische Grenzpolizei den Transporter heraus. "Das war reiner Zufall, dass wir diesen Lastwagen untersucht haben", sagte ein Sprecher. Auf der Ladefläche des tschechischen Lastwagens waren die 16- bis 40-jährigen Chinesen zwischen gestapelten Paletten versteckt. Ein 45- jähriger Tscheche hatte den Lastwagen an die Grenze gefahren. Nach den Vernehmungen sollten alle Beteiligten den tschechischen Behörden übergeben werden.

Erneut Defekt in tschechischem Atomkraftwerk Temelin

Am Dienstag musste die Leitung des südböhmischen Atomkraftwerks Temelín das Herauffahren des zweiten Blocks nach wenigen Stunden wegen eines technischen Defekts für zumindest einen Tag unterbrechen. Der Block war erst am Morgen nach zweitägiger Reparatur wieder angefahren worden. Er hatte sich am Samstagabend wegen der Störung eines Kühlgenerators abgeschaltet.

Altneuer Vorsitzender des Tschechischen Olympischen Komitees ist Milan Jirásek

Zum altneuen Vorsitzenden des Tschechischen Olympischen Komitees (COV) wurde am Dienstag in Prag sein bisheriger Vorsitzender Milan Jirasek gewählt. Er siegte über seinen Gegenkandidaten, den weltbekannten Speerwerfer Jan Zelezny um 25 Stimmen.