Kurs der Tschechischen Krone steigt auf Rekordwert gegenüber Dollar an

Foto: Stepanka Budkova

Wenn es um das Geld geht, so hat dieses bekanntlich immer zwei Seiten auf einer Medaille. Und daher hat der neue Rekordkurs der tschechischen Währung gegenüber der amerikanischen, der am Dienstag auf 21,98 Kronen für einen US-Dollar hochschnellte, nicht nur Jubelstürme ausgelöst. Für wen dieser Kurs von Vorteil ist und für wen er andererseits zu einem Problem werden kann, das sagt Ihnen nun Lothar Martin.

Foto: Štěpánka Budková,  Radio Prague International
Es grenzt schon an ein kleines Wunder: Auf der einen Seite erleben wir in Tschechien in den zurückliegenden Wochen Tag für Tag eine Regierung, wie sie uneiniger und unentschlossener kaum sein kann, wenn es darum geht, den dauerhaften Zwist um die Person des Ministerpräsidenten Gross endlich zu lösen. Auf der anderen Seite zeigt sich die tschechische Wirtschaft von all dem politischen Hickhack unbeeindruckt und verzeichnet derzeit glänzende Ergebnisse auf dem Exportsektor. Letzterer Fakt ist auch einer der Gründe dafür, dass die tschechische Währung noch nie so begehrt war wie in diesen Tagen und daher am Dienstag mit einem neuen Rekordkurs gegenüber dem US-Dollar aufwartete. Aber nicht nur die durchbrochene Marke von 22 Kronen für einen Dollar, sondern auch das aufstrebende Kursverhältnis zum Euro lassen die Finanzexperten staunen. Am Dienstag wurde die Krone mit einem Kurs von 29,35:1 gegenüber dem Euro gehandelt. Angesichts dieser Zahlen erklärte der tschechische Vizepremier für Ökonomie, Martin Jahn:

"Auf der einen Seite ist die Aufwertung der Krone ein positives Signal in der Hinsicht, dass die tschechische Ökonomie von den ausländischen Kapitalinhabern als eine Wirtschaft mit potenziellem Zuwachs wahrgenommen wird, und dass darüber hinaus auch die tschechische politische Szene im Wesentlichen als stabil angesehen wird. Auf der anderen Seite hat eine solch sprunghafte Aufwertung der Tschechischen Krone eine gehörige Auswirkung auf den Export und sie kann auch den positiven Trend des Defizitabbaues der tschechischen Außenhandelsbilanz in gewissem Maße gefährden."

Ja, so ist das halt mit dem Geld. Während die tschechischen Verbraucher nach diesen Kurszuwächsen hoffnungsfroh sein dürfen, in Zukunft für ihre Kronen im Ausland einen höheren Gegenwert zu erhalten, müssen die tschechischen Exporteure fürchten, für ihre Waren weniger zu erhalten oder sie schlechter absetzen zu können. Daher gehen viele Finanzexperten davon aus, dass die Tschechische Nationalbank schon Ende März ihre Leitzinsen weiter senken wird. Sollten diese allerdings unter das Niveau der Eurozone fallen, dann hätte das einen Rückgang der Zinsen auf einen Negativ-Rekordwert zur Folge und würde ausländische Investoren verstärkt davon abhalten, sich hierzulande zu engagieren. Es gilt also, den Kurs der tschechischen Währung in einer berechenbaren Balance zu halten, ganz besonders was das Kursverhältnis zum Euro betrifft. Gegenüber dem US-Dollar ist der Kursanstieg eher vorteilhaft, vor allem für den tschechischen Verbraucher. Das begründet der Chefökonom der tschechischen Volksbank, Vladimir Pikora, wie folgt:

"Aus der Sicht der tschechischen Verbraucher ist die Schwäche des amerikanischen Dollars angenehm, besonders für den Kauf von Elektronik-Erzeugnissen, von Benzin oder bei einem Urlaubstrip in exotische Länder. Wenn der Dollar zum Beispiel bei einem solchen Wert liegen würde, wie er ihn noch zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres gehabt hat, dann wäre der Liter Benzin um vier Kronen teurer."