Studenten fordern Premierminister Gross zum Rücktritt auf

Studenten fordern Premierminister Gross zum Rücktritt auf (Foto: CTK)

"Ein völlig unglaubwürdiger Mensch, der nicht mehr in der Lage ist, das aktuelle Geschehen richtig einzuschätzen." Die Rede ist von Premier Stanislav Gross. So wurde er in der Protesterklärung charakterisiert, die eine Gruppe von Hochschulstudenten am Dienstag in der Prager Regierungsbehörde abgegeben hatte. Martina Schneibergova fasst zusammen.

Studenten fordern Premierminister Gross zum Rücktritt auf  (Foto: CTK)
Die Studenten verlangen in ihrem Aufruf den Rücktritt von Premier Gross. Ihrer Erklärung legten sie auch einen Spiegel als Symbol der Reflexion bei. Den Worten von Jakub Jares, Mitglied des akademischen Senats der Karlsuniversität, zufolge empfehlen die Studenten dem Ministerpräsidenten, er solle sich im Spiegel den Menschen anschauen, der nicht an die Regierungsspitze gehöre. Der Aufruf wurde von 150 Studenten und Hochschulpädagogen unterzeichnet. Auf den Webseiten, auf welchen die Petition am Montag veröffentlicht wurde, schlossen sich den Studenten bis Dienstagmittag über 300 Menschen an. Über die Beweggründe für den Aufruf sagte Jakub Jares:

"Die Petition haben wir aus dem Grund initiiert, weil wir der Meinung sind, dass der Premier vollständig verblendet ist und die Übersicht darüber verloren hat, was sich um ihn abspielt. Wir meinen, dass ein Kabinett, aus dem die Minister massenweise flüchten, das über Unterstützung mit den Kommunisten verhandelte, und das von einem völlig unglaubwürdigen Menschen geleitet wird, kein Recht hat, weiter zu überleben und damit die politische Krise, die hier herrscht, zu verlängern."

In der Erklärung der Studenten heißt es einleitend:

Jakub Jares  (Foto: Autorin)
"... die gegenwärtige Politik erweckt in uns Überdruss. Sie erinnert immer mehr an ein schmutziges Spiel, in dem es anstelle des öffentlichen Interesses vor allem um den eigenen Gewinn und um gute Positionen geht. Die Politiker machen alles dafür, um auch den Rest der Bürger, die noch bereit sind, an die Wahlurnen zu gehen, davon abzuhalten. Wir fordern alle Politiker auf, sich der Risiken ihres Verhaltens bewusst zu werden. Wenn sie nicht beginnen so zu arbeiten, dass der Politik wieder ihr ursprünglicher Inhalt und Glaubwürdigkeit verliehen wird, werden sie zum Anstieg der Wählerpräferenzen zugunsten von Extremisten beitragen und damit unsere Demokratie gefährden..."

Die Studenten werfen Premier Gross hauptsächlich seine Abhängigkeit von den Kommunisten vor. Er soll sich ihrer Meinung nach darüber Gedanken machen, wer ihn und sein Kabinett am vergangenen Freitag unterstützt hatte. Wenn das Kabinett bis zum Wochenende nicht zurücktreten wird, wollen die Studenten für den 14. April eine Protestdemonstration auf den Wenzelsplatz in Prag einberufen.