Tschechien feiert 30 Jahre Samtene Revolution

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Mit mehreren hundert Veranstaltungen wird im ganzen Land das 30. Jubiläum der demokratischen Wende in damaligen Tschechoslowakei vor 30 Jahren gefeiert. Die Bürger erinnern auch an tragische Ereignisse vom Jahr 1939.

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Die offizielle Feier, der auch die Regierungsvorsitzenden der Visegrád-Staaten und Bundestagschef Wolfgang Schäuble beiwohnten, fand im Nationalmuseum statt. Premier Andrej Babiš hat in seiner Rede die Samtene Revolution als das wichtigste Ereignis der modernen Geschichte des Landes bezeichnet und schätzte die Rolle und den Mut Václav Havels in der damaligen Zeit.

Tausende Bürger und Politiker kommen seit dem frühen Morgen in der Straße Národní im Prager Stadtzentrum an. Sie zünden dort Kerzen an und legen Blumen an der Gedenktafel nieder, die an die brutale Niederschlagung des Studentenprotestes am 17. November 1989 erinnert. Bei den Feiern geht es aber nicht nur um die Ereignisse vor 30 Jahren. Thema ist auch die aktuelle Politik. Als erster kam Premier Andrej Babiš (Ano) in Begleitung einiger Ministern seines Kabinetts an den Ort. Allerdings wurden sie bei der Blumenniederlegung von einer Gruppe Demonstranten ausgepfiffen, genauso wie die Delegation der Sozialdemokraten.

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Die Studenten der Prager Hochschulen und Studentenführer von 1989 trafen sich am Nachmittag im Universitätsviertel Albertov. Dort hatte die Samtene Revolution vor 30 Jahren ihren Anfang genommen. Neben den Festreden gab es auch ein Pfeifkonzert für den Rektor der Karlsuniversität Tomáš Zima unter anderem wegen seiner Rolle im Kommunismus. Danach gab es einen Studenten-Umzug von Albertov bis ins Zentrum. Dabei handelte es sich um eine Rekonstruktion der damaligen Studentenproteste, deren brutale Niederschlagung am 17. November die Initialzündung für die Samtene Revolution war.

Mit mehreren Gedenkakten wurde auch an die tragischen Ereignisse vom Herbst 1939 erinnert. Damals hatten die Nationalsozialisten die tschechischen Hochschulen geschlossen. Rund 1200 Studenten waren festgenommen und in KZs verschleppt worden. Neun von ihnen wurden am 17. November 1939 in Prag erschossen.

Bis zum späten Abend finden Volksfeiern und Festivals im Prager Stadtzentrum, aber auch an anderen Orten der Hauptstadt und Tschechiens statt.