Tourismus in Tschechien ist seit 1989 im Daueraufschwung
Der Reiseverkehr in Tschechien hat sich in den zurückliegenden 30 Jahren, in denen der Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft vollzogen wurde, grundlegend gewandelt. Reisten in den 1990er Jahren eine Million Tschechen noch überwiegend mit dem eigenen Auto oder dem Bus ins Ausland, so reisen heute bis zu fünf Millionen Menschen jährlich in andere Länder und benutzen dazu gern das Flugzeug.
Eine große Veränderung hat es nach der Grenzöffnung auch im Binnentourismus gegeben. Dem Tschechischen Statistikamt zufolge machten im Jahr 1989 in den inländischen Unterkunftseinrichtungen 3,2 Millionen Ausländer Urlaub, doch nahezu doppelt so viele Einheimische. Schon zehn Jahre später waren die Zahlen fast ausgeglichen: 6,1 Millionen tschechischen Gästen standen 5,3 Millionen Touristen aus dem Ausland gegenüber.
Nach Meinung des Chefs der Agentur CzechTourism, Jan Herget, kommt dies daher, weil immer mehr Tschechen ins Ausland verreisen. „In jüngster Zeit sind wir Zeuge eines enormen Anstiegs des Tourismus. Auch deshalb, weil das Reisen schneller, leichter, billiger, aber auch kürzer als früher geworden ist“, so Herget.In den zurückliegenden 30 Jahren hat sich auch die Zahl der Hotels und ähnlich vorzeigbarer Übernachtungsmöglichkeiten erhöht. Ihre Gesamtzahl stieg von 1431 im Jahr 1989 auf nunmehr über 6000. Die Zahl der Fünf-Sterne-Hotels wuchs von sieben auf 62. „Im vergangenen Jahr sind erstmals so viele ausländische Gäste nach Tschechien gekommen, wie das Land Einwohner hat“, bemerkt der Chefökonom von Czech Fund, Lukáš Kovanda. Das sind 10,6 Millionen Menschen. Den Prognosen zufolge soll die Menge der ausländischen Touristen in diesem Jahr die Bevölkerungszahl sogar überschreiten. Und auch die Tschechen reisen wieder mehr durchs eigene Land als noch vor kurzem.