Agenturchef Hnilička: Kleine Klubs sollen von Sportförderung profitieren
Mitte Juni hat das Abgeordnetenhaus der Schaffung einer eigenen Agentur für Sport zugestimmt. Im August wurde der Ano-Abgeordnete Milan Hnilička zum Vorsitzenden des Amtes berufen. Anfang September schließlich äußerte sich der ehemalige Eishockey-Torwart über die Lage des Sports hierzulande.
„Innerhalb der Agentur müssen die Abläufe schon digitalisiert sein. Auch deshalb, damit wir von Anfang an die Kontrolle darüber haben, wohin genau die Sportförderung geht.“
„Es ist leider nicht die Ausnahme, dass sich Kinder in einem alten Waggon umziehen müssen, bevor sie ihren Sport betreiben. In einem Waggon, der häufig in der Nähe eines Fußballplatzes abgestellt wurde.“
Die Probleme, mit denen sich die Sportagentur wird auseinandersetzen müssen, sind aber noch schwerwiegender. Dazu sagt der Generalsekretär der Tschechischen Sport-Union (ČÚS), Jan Boháč:
„Es fehlt an Freiwilligen, und es fehlt an Frauen im Sport. Demgegenüber sind aber Mobbing und Belästigung zu einem Problem geworden. Im Sportklub ist es zwar nicht so schlimm wie an den Schulen, doch es fehlt an geschultem Personal, das dagegen einwirkt.“
Des Weiteren wird die Agentur darüber befinden, welche zentralen Sportstätten in nächster Zeit gebaut werden. Über die Entstehung einer Halle für Eisschnelllauf ist bereits entschieden worden. Gesucht wird allerdings noch der Ort, wo sie letztlich gebaut wird. Hnilička erklärt, welche Gesichtspunkte dabei eine Rolle spielen:„Es wird nicht nur eine Halle für das Eisschnelllaufen sein. Dort soll vielmehr auch Shorttrack, Curling, Eishockey oder auch das Eislaufen für die Öffentlichkeit betrieben werden.“
Ein größeres Stück vom Kuchen der Sportfinanzierung erhoffen sich nun aber auch aufstrebende und zugleich teurere Sportarten. Dazu gehört zum Beispiel American Football. In Tschechien gibt es über 70 Klubs, doch alle spielen auf angemieteten Plätzen. Für die Umrüstung der Trainings- und Spielorte aber betreiben die Vereine einen hohen Aufwand, erläutert der Verbandschef der Sportart, Filip Hobza:
„American Football gehört gerade vom Betrieb und vom Personal her zu den teureren Sportarten. Für die Vorbereitung der Plätze, das Auftragen sämtlicher Linien und Nummern mit Schablonen, müssen zehn Leute insgesamt zehn Stunden Zeit investieren.“Die tschechische Nationalmannschaft in diesem Sport erhält derzeit vom Staat jährlich 666.000 Kronen (25.700 Euro) Zuschuss. Doch der deckt nicht einmal einen Bruchteil der Kosten. Und so hofft auch Filip Hobza, dass über die Sportagentur schon bald höhere Beträge in die Verbandskasse des American Football fließen.