Reverse Charge gebilligt
Die EU-Finanzminister haben sich auf eine Maßnahme gegen Steuerflucht geeinigt. Eingebracht wurde sie von Tschechien.
„Es handelt sich um den sogenannten Karussellbetrug. Dabei wird missbraucht, dass die Waren beim grenzüberschreitenden Handel innerhalb der EU von der Mehrwertsteuer befreit sind. Der Verkäufer lässt sich die Steuer vom Finanzamt erstatten. Das Finanzamt will diese dann von dem Zwischenlieferer erheben, diesen gibt es aber inzwischen nicht mehr, weil es sich um eine von einem Strohmann geführte Firma handelt. Dabei gibt es in der Kette von Käufern und Verkäufern mehrere solcher Scheinfirmen. Das erschwert zusätzlich die Enttarnung des Betrugs.“
Beim „Reverse Charge-Modell“ verschiebt sich die Steuerpflicht ans Ende der Lieferkette auf den Leistungsempfänger. Damit entfällt die betrugsanfällige Rückerstattung der Mehrwertsteuer im Land des Absenders. Entworfen wurde der ganze Mechanismus in Prag, denn Tschechien setzt sich seit vier Jahren für ein entsprechendes System ein. Die Maßnahme wurde von Andrej Babiš (Ano) noch in seiner Funktion als Finanzminister vorgeschlagen. Dagegen war langfristig Frankreich, das zuletzt im Mai den Entwurf blockierte. Jüngst wer Reverse-Charge-Mechanismus ein Thema der Verhandlungen von Babiš und Frankreichs Präsident Emanuel Macron am Rande des EU-Gipfels im September in Salzburg.
„Die Anwendung des Mechanismus soll zeitlich beschränkt werden. Denn die EU-Kommission bereitet ein eigenes, endgültiges System der Mehrwertsteuerregelung vor.“
Das neue System soll 2022 in Kraft treten.