Große Politik und viel Persönliches
Ab kommendem Jahr zeigt das Prager Nationalmuseum eine neue Dauerausstellung zum 20. Jahrhundert. Diese zusammenzustellen ist jedoch schwieriger, als es scheinen mag.
Gerade deshalb wollten die Macher der neuen Dauerausstellung zum 20. Jahrhundert die Weltpolitik und das Private verbinden. Daniel Dvořák erklärt, wie das gelingen soll:
„Wir haben eine Art Libretto entworfen, das den ganzen Inhalt der Schau in vier Gruppen teilt – ganz oben ist die Politik, ein Stockwerk tiefer das öffentliche Leben, und dann folgen das halbprivate und schließlich das ganz private Leben.“
Vier Stockwerke sollen also voll sein mit Stücken und Erinnerungen aus den Jahren 1901 bis 1999. Bei manchen Exponaten ist es aber schwer, einen richtigen Platz in einer der Sektionen zu finden. Denn sie würden mit ihrer Bedeutung irgendwo dazwischenstehen, glaubt Dvořák:„Da ist zum Beispiel der Füller, mit dem die deutsche Kapitulation in Prag unterschrieben wurde. Oder aber der Pullover von Václav Havel. Diese Dinge haben nicht nur einen historischen Wert. Bei ihnen ist auch die emotionale Ebene entscheidend.“
Insgesamt liegt aber ein Schwerpunkt auf dem Alltag im vergangenen Jahrhundert – von der Architektur über die Musik bis hin zur Waschmaschine. Präsentiert wird das in einem Zusammenspiel der Exponate mit multimedialen Effekten. Das soll auch das neue Gesamtkonzept des Nationalmuseums sein: die Verbindung zwischen Altem und Neuen sowie zwischen Natur und Geschichte. Dazu Vize-Direktor Michal Stehlík:
„Neu ist der Tunnel zwischen den beiden Gebäuden des Nationalmuseums. Die Dauerausstellungen sind nicht nur im Neorenaissance-Bau von Josef Schulz, sondern auch im modernistischen Gebäude von Karel Prager zu bewundern. Dort ist dann eben das 20. Jahrhundert untergebracht.“Die Schau zum 20. Jahrhundert eröffnet im kommenden Jahr, gemeinsam mit weiteren neuen Ausstellungen des Nationalmuseums. Das renovierte Hauptgebäude wird teilweise aber bereits in diesem Oktober geöffnet.