Messingplatten im Bürgersteig anstatt Grab
Neue Gedenktafeln erinnern an die tschechoslowakischen Widerstandskämpfer, die im Jahr 1942 an dem Attentat auf den SS-Obergruppenführer und stellvertretenden deutschen Statthalter Reinhard Heydrich beteiligt waren.
Die Einsetzung der Tafeln ist vom Historiker Pavel Kmoch initiiert worden:
„Ich hatte in dieser Hinsicht ein gewisses Schuldgefühl. Viele Leute kennen die Fotos der Leichen, die damals auf dem Bürgersteig lagen. Nur wussten sie bisher nicht, wo sich konkret diese Stelle befindet.“
„Meine Eltern wurden als Komplizen der Fallschirmspringer 1942 in Mauthausen hingerichtet. Ich habe zu Hause überhaupt nicht mitbekommen, dass sie so etwas gemacht haben. Mein Vater war äußerst vorsichtig.“
Die Widerstandskämpfer fanden zunächst bei mehreren Familien Zuflucht – und später in der orthodoxen Kyrill-und-Method-Kirche. Der Militärhistoriker Eduard Stehlík:
„Die sehr tapferen Familien, die ihnen bis dahin geholfen hatten, standen unter dem Druck von Razzien, Drohungen und Hinrichtungen mehrerer Hundert Patrioten. Sie baten letztlich die Fallschirmspringer, anderswohin zu gehen. Deswegen haben sich diese in der Kirche versteckt, allerdings war das nur vorübergehend auszuhalten. Daher war geplant, dass sie in die Slowakei fahren. Dies hat leider nicht geklappt.“
Der Historiker Pavel Kmoch sieht die Messingsteine im Bürgersteig als symbolisches Grab für die Helden:
„Man vermutet, dass die Leichen in einem Massengrab auf dem Friedhof in Prag-Ďáblice liegen. Es ist aber nicht bekannt, in welchem der Schächte das ist. Zudem befinden sich dort auch Leichen weiterer hingerichteter Personen. Die Fallschirmspringer haben kein symbolisches Grab. Für mich gilt aber eben dieser Bürgersteig als dieses Grab.“