Brücken und Brückchen
Die Brücke – most als solche haben wir bereits in der letzten Ausgabe von Tschechisch gesagt besprochen. Most (großgeschrieben) ist aber auch eine Stadt in Nordböhmen.
Auf Deutsch heißt die Stadt Brüx. Im Mittelalter führte über die dortige Moorlandschaft ein Weg aus Holzbrücken, daher der Name. Eine ausgedehnte Plattenbausiedlung in Prag heißt wiederum Černý Most, übersetzt Schwarze Brücke. Diesen Namen erhielt sie von einer Steinbrücke, die dort über eine Eisenbahnstrecke führte. Vom Qualm der Dampflokomotiven färbte sie sich schließlich ganz schwarz. Im Zentrum der tschechischen Hauptstadt findet man wiederum ein Brückchen – Můstek. So heißt eine der frequentierten Metro-Stationen.
Das Diminutivum můstek wird im Tschechischen auch da gebraucht, wo im Deutschen eine ganz normale Brücke steht. Wie etwa eine Kommandobrücke eines Schiffs, im Tschechischen ein Kapitänsbrückchen – kapitánský můstek. In der Zahnmedizin bezeichnet die Brücke – můstek einen an benachbarten Zähnen fest verankerten Zahnersatz.
Brücken findet man auch in einem Turnsaal. In der Gymnastik bezeichnet die Brücke – most eine Übung, bei der der Rumpf rückwärtsgebeugt wird, wobei die Hände den Boden berühren. Will man über den Bock springen, stößt man sich manchmal von einem Sprungbrett ab, im tschechischen spricht man von einem Sprungbrückchen – odrazový můstek. Die Sprungschanze im Skisport heißt wiederum Skibrückchen – lyžařský můstek. Eine Eselsbrücke – oslí můstek spannt sich nicht zwischen zwei Ufern, um dem Unpaarhufer den Weg über einen Fluß zu ermöglichen, sondern verbindet in der Rhetorik zwei verschiedene Themen beziehungsweise dient als Merkspruch – mnemotechnická pomůcka. Auf Wiederhören! Na slyšenou!