Architektur, Fotos und ein Tanzabend
In der Slawistik Wien startet eine Ausstellung zu Karel Čapek, das Orff-Theater lädt zum Tanzabend mit Ivan Blatný und in der Herrengasse sind Fotos von Robert Vano zu sehen. Das und einiges mehr steht im April auf dem Programm des Tschechischen Zentrums Wien. Dazu ein Gespräch mit dem Leiter des Zentrums, Mojmír Jeřábek.
„Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt gemeinsam mit der Slawistik verwirklichen konnten. Es ist eine sehr schöne Ausstellung über das Leben und die Werke von Karel Čapek, an dessen 80.Todestag wir in diesem Jahr erinnern. Es werden einzelne Themen bearbeitet, die in im Leben des Schriftstellers eine große Rolle gespielt haben. Die Schau wurde von den Mitarbeitern der Gedenkstätte Karel Čapek in Staré Huti u Dobříše vorbereitet. Ich hoffe sehr, dass diese Ausstellung bei vielen Studenten der Wiener Universität ein Echo findet.“
Am 13. und 14. April lädt das Wiener Orff-Theater mit Unterstützung des Tschechischen Zentrums zu einem ganz besonderen Tanzabend. Es geht dabei um den Lyriker und Journalisten Ivan Blatný. Worauf können sich Interessierte da freuen?
„Das ist eine ganz besondere Sache. Es ist ein Werk von ProArt aus Brünn. Das ist eine Tanzgruppe, die von Martin Dvořák geleitet wird. Er ist Tänzer, Choreograph und Regisseur, der unter anderem auch an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz studiert hat. Seit 2001 ist er zum Beispiel als Solist an der Volks- und Tanzoper Wien tätig. An diesen Abenden widmet er sich zwei großen Persönlichkeiten der Brünner Kultur. Zum einen die Komponistin Vitězslava Kaprálová, die ganz jung im Pariser Exil verstorben ist. Und zum anderen dem Dichter Ivan Blatný, der in der Zwischenkriegszeit ein kommunistischer Jungstar der tschechischen Lyrik war. Nach dem Februar 1948 emigrierte er dann nach England. Bis zu seinem Tod im Jahr 1990 verbrachte er die meiste Zeit in psychiatrischen Kliniken, das Schreiben hat er jedoch nie aufgegeben. Heutzutage gehört er zu den wichtigsten Personen der tschechischen Literatur der letzten 50 bis 60 Jahre.“An demselben Wochenende findet im Konzerthaus Wien das kleine aber feine Bridges-Festival für zeitgenössische Musik statt. Am Samstag tritt auch eine Band aus Tschechien auf, was bekommen die Besucher da zu hören?„Die Band Ostravská Banda und ihr Leiter Petr Kotík sind etwas ganz besonderes. Das Ganze steht wieder im Kontext des Jubiläumsjahres 2018. Petr Kotík ist ein sehr begabter Komponist und Dirigent, der 1968 nach New York emigriert ist. Er gründete 2005 die Ostravská Banda als residentes Kammerorchester des Musikfestivals Ostrauer Tage. Das Ensemble beschäftigt sich mit den Werken von Autoren des 20. Jahrhunderts und hat schon an vielen Orten Konzerte gegeben. Die Musiker aus Ostrava werden als besonderer Akt auf dem Festival in Wien auftreten und wir freuen uns alle darauf.“
Von der Musik kommen wir zur Kunst. Am 18. April eröffnet das Tschechische Zentrum Wien eine Ausstellung mit Bildern des Fotografen Robert Vano. Vor allem geht es dabei um das Werk des Künstlers nach dem Schicksalsjahr 1968…„Genauso wie Petr Kotík hat auch Robert Vano, der slowakischer Herkunft ist, die Tschechoslowakei verlassen. Aber nicht 1968, sondern schon 1967. Der Grund seiner Flucht war, dass er nicht zum Militär wollte. Er flüchtete damals über Jugoslawien und Italien in die USA. Nach einiger Zeit fing er dann an zu fotografieren und ist nun schon seit 1984 als Fotograf tätig. Heute gehört er vermutlich zu den zehn gefragtesten Fotografen der Welt. Berühmt sind seine Kontakte zu Andy Warhol und der New Yorker Szene. In diesem Jahr feiert er seinen 70. Geburtstag und wir sind sehr stolz, dass Robert Vano hier persönlich auftreten wird. Neben der Ausstellung seiner Werke möchten wir auch eine kleine Ausstellung über die Gegenstände machen, die mit ihm verbunden sind. Das ist zum Beispiel seine erste Kamera. Die Vernissage wird also eine kleine Feier zu seinem 70. Geburtstag. “
Zum Abschluss wollen wir noch auf einen Vortrag im Tschechischen Zentrum hinweisen. Am 24. April geht es um den slowakischen Architekten Dušan Jurkovič, der vor allem in Mähren seine ganz eigene Vision des Jugendstils verwirklichte. Wen haben Sie dazu eingeladen?„Über Dušan Jurkovič wird bei uns Jan Tábor sprechen. Er ist ein tschechischer Architekt, Kulturpublizist und Ausstellungsmacher, der hier in Österreich tätig ist.“