Weihnachtsmarkt zum Mitmachen auf Gutshof Bernard
Gut Ding braucht Weile. Diese alte Weisheit bestimmt den Gang der Weihnachtsmärkte auf dem Gutshof Bernard bei Královské Poříčí / Königswerth. Die Besucher des historischen Gutshofes im Egerländer Fachwerkstil können selbst kleine Geschenke herstellen und Bräuche ausprobieren. Und auf die Kinder warten aufregende mythische Gestalten. Ein Besuch auf dem ersten der beiden Weihnachtsmärkte.
„Schon zu Beginn, als beschlossen wurde, dass im Gutshof Bernard ein Zentrum traditionellen Handwerks und ein Handwerksmuseum entstehen soll, war unser Ziel, diese Idee den jungen Generationen nahebringen. Und die jungen Leute lassen sich am besten dadurch gewinnen, dass sie etwas ausprobieren können. Partizipation ist unser Grundprinzip. Auf diese Weise lernen Kinder und Jugendliche am meisten über traditionelles Handwerk“, erklärt der Manager des Gutshofes, Miroslav Makovička.
Seit gut einem Jahrzehnt gibt es das Zentrum für traditionelles Handwerk hier schon. Die aktive Mitwirkung der Bevölkerung ist wichtig, auch bei den Weihnachtsmärkten. Der Manager:„In der Weihnachtszeit haben wir hier immer eine Krippenausstellung. Einige der Krippen wurden uns von Menschen aus der Umgebung oder auch von Touristen als Leihgaben gebracht. Jährlich besuchen 60 Schulgruppen den Gutshof Bernard. Diese Schulen, die vorwiegend aus dem Landkreis Sokolov zu uns kommen, beziehen wir auch in andere Aktivitäten ein, wie jetzt in den Wettbewerb um die schönste Schulkrippe.“
Klingende Weihnachtskrippe
Welche der zahlreichen reizvollen Arbeiten zur schönsten Schulkrippe gekürt wird, entscheiden die Stimmen der Besucher. Beim Rundgang durch die musikalisch untermalte Ausstellung fallen neben herkömmlichen Krippen aus Holz, Keramik, Maisstroh oder Wachs auch völlig neuartige Kreationen auf. Wird also Tradition dank der Phantasie der Kunsthandwerker und Schulkinder zuweilen zum Auslöser für Innovation?
„Ganz gewiss! Wir kleben nicht an Traditionen. Wir wollen nicht, dass die Weihnachtskrippen und andere Produkte unserer Werkstätten nur auf althergebrachte Weise hergestellt werden, sondern die Handwerker sollen von ihren Produkten auch heute leben können. Wir ermuntern sie, moderne Werkstoffe und Techniken zu verwenden. Unsere Krippen umfassen eine breite Skala, auch geätztes Glas ist vertreten. Uns liegt daran, neuartige Formen und Werte für das Handwerk aufzuzeigen“, so Makovička.
Die hörbare „Kupferne Krippe als Glockenspiel“ wurde von Jan Strnadel beim Handwerksfest 2017 direkt am Gutshof geschaffen.Neue Impulse kommen auch durch interkulturelle Kooperationen zustande. Regelmäßig nehmen Schüler und ausgebildete Handwerker aus Bayern und Sachsen an hiesigen Euregio-Workshops teil. Auch einige der Krippen sind aus deutsch-tschechischen Workshops hervorgegangen. Besonders prächtig sind die zwei Weihnachtspyramiden im Innenhof. Miroslav Makovička:
„Die größere Pyramide wurde von einem deutschen Schreiner gefertigt, doch die drehbare Sockelbühne gestaltet ein tschechischer Holzschnitzer, und zwar so, dass sie an die saisonalen Feste angepasst werden kann. Es wird also Figurenschmuck für Weihnachten, für Fasching oder für Ostern angefertigt.“
Die Verkaufsstände im Hof bieten ausschließlich eigene Waren an. Außer den Produkten des Kerzenstübchens, des Designstudios und der Schreinerwerkstadt, die dauerhaft im Gutshof Bernard eingemietet sind, stehen Batik, Keramik, Schmiedearbeiten, Blumengebinde und handgenähte Kinderkleidung zur Auswahl. Die Erfrischungsstände steuern regionaltypische Speisen und Getränke bei. In der Kinderecke im rechten Hofteil bieten Sänger, Schauspieler und ein Moderator weihnachtliche Unterhaltung. Gästeführerin Jitka Sobotková macht mich mit einem hünenhaften, hellblauen Fabelwesen bekannt.„Unser Kapík ist das Maskottchen des Gutshofs Bernard. Er ist ein Tropfen aus der Eger. Wenn uns Schulgruppen besuchen oder auch am Weihnachtsmarkt führt er Märchen vor.“
Das Tröpfchen aus der Eger
Das Maskottchen Kapík („Tröpfchen“) wurde 2011 ins Leben gerufen, als auf dem Gutshof Bernard das Eger-Zentrum geschaffen wurde. Diese interaktive Ausstellung zeigt rund 80 Objekte entlang des gesamten Flusslaufs der Eger, von der Quelle im Fichtelgebirge bis zur Mündung in die Elbe bei Litoměřice / Leitmeritz. Ebenso wie die ständige Ausstellung über Handwerk und Landleben ist auch das Eger-Zentrum während der Weihnachtsmärkte geöffnet. Noch spannender verspricht es aber in den flackernden unterirdischen Gewölben von Himmel und Hölle zu werden. Jitka Sobotková:
„Hier kommen wir nun zu den Engeln und Teufeln. Wenn Sie die Stiege hinuntergehen, warten sie dort unten schon. Sie möchten von den Kindern etwas hören. Die Kinder sollen ihnen etwas vorsingen oder ein Gedicht aufsagen. Dann bekommen sie Süßigkeiten, können mit den Teufeln etwas spielen oder den Engeln ihre Weihnachtswünsche mitteilen.“Weniger schaurig geht es in der Zoo-Ecke, in der Christkindlwerkstatt und bei der Brauchtumspflege zu.
„In der Christkindlwerkstatt können die Kinder selbst etwas herstellen, wie zum Beispiel Kerzen oder Weihnachtstaschen. Und nebenan ist ein Raum, in dem man verschiedene Bräuche ausprobieren kann. Sie können einen Apfel aufschneiden, um zu sehen, ob man im nächsten Jahr Glück haben. Es gibt dort auch Tassen. Wenn man darunter Geld oder ein vierblättriges Kleeblatt findet, bedeutet das Glück“, so Sobotková.
Und was dürfen die Besucher beim zweiten Weihnachtsmarkt erwarten? Gutshof-Manager Makovička:
„Ein Aussteller mit Glasperlen hat sich angemeldet, und: Lassen Sie sich überraschen!“
Der zweite Weihnachtsmarkt des Gutshofs Bernard findet jetzt am Sonntag (17. Dezember) statt, und zwar von 11 bis 18 Uhr.