Politisches Kabarett im Kino

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Die Inszenierung „Ovčáček miláček“ wird aus dem Stadttheater Zlín in Kinos live übertragen.

Die Politik selbst kann Satire sein. Dies belegt eine erfolgreiche Inszenierung, die das Stadttheater im mährischen Zlín vor etwa einem Jahr aufgeführt hat. Seit dem Sommer gibt es nun eine Fortsetzung. Am kommenden Montag wird das politische Kabarettstück mit dem Titel „Ovčáček miláček“ sogar in rund 80 Kinos in ganz Tschechien live übertragen. Martina Schneibergová hat mit den Theaterleuten aus Zlín gesprochen.

Petr Michálek  (Foto: Martina Schneibergová)
Schauspieler Marek Příkazký in der Rolle des Präsidentensprechers Jiří Ovčáček: Auf dem Balkon singt er davon, wie die Sitten rauer geworden sind. Der Regisseur und Autor des Stücks, Petr Michálek, hat sich für den Text an einem Original-Tweet Ovčáčeks orientiert. Dieser Auftritt gehört zur neuen Inszenierung eines erfolgreichen politischen Kabaretts aus Zlín. Petr Michálek hat sie im Frühjahr geplant:

„Das Stück knüpft an die erste Inszenierung an. Uns war klar, dass das, was uns im Juni interessant vorkam, ein paar Monate später schon nicht mehr so wichtig sein dürfte. Den Grundrahmen bildet deswegen die künftige Präsidentenwahl, die im Januar stattfindet. Die Hauptpersonen sind neben dem Präsidentensprecher der Ano-Parteichef Andrej Babiš und Premier Bohuslav Sobotka.“

Zdeněk Julina  (Foto: Martina Schneibergová)
Die meisten der Texte sind genauso wie beim ersten Kabarettstück wieder Original-Zitate aus Fernsehdebatten und von Pressekonferenzen. Zdeněk Julina spielt Andrej Babiš:

„Ich war zuerst erschreckt, als mir der Regisseur sagte, dass ich Babiš spielen solle. Dann habe ich mir einige Interviews angeschaut, um in die Rolle schlüpfen zu können. Folgendes habe ich dabei festgestellt: Wenn Babiš ruhig ist, sieht er aus wie ein Märtyrer, er wirkt sehr müde und versucht, schön zu sprechen. Sobald er aber in Wallung gerät, kommt sein slowakischer Akzent durch und er verwendet auch slowakische Wörter. In der Inszenierung spiele ich den designierten Premier eher in seiner aufgeregten Form. Wenn er ruhig ist, könnte man ihm fast glauben, dass er gütig ist und es gut meint.“

Die Theaterleute haben auch die Politiker, die sie in ihrem Stück darstellen, ins Theater eingeladen. Andrej Babiš hat die Gelegenheit bisher nicht genutzt.

Inszenierung „Ovčáček miláček“  (Foto: YouTube)
Auch weiter ist das politische Geschehen hierzulande sehr turbulent. Wäre also noch eine weitere Fortsetzung des Kabarettstücks denkbar? Regisseur Michálek:

„Wir sagen den Zuschauern immer, dass wir hoffen, dass ein weiterer Teil nicht mehr notwendig sein wird. Im Unterschied zum klassischen politischen Kabarett, das eine Art Tageszeitung auf der Bühne ist, bemühen wir uns darum, eine Geschichte mit weiter reichender Wirkung darzubieten. Auch wenn dies im Genre des politischen Kabaretts geschieht. Auch Ereignisse, die fünf Monate alt sind, scheinen im Kontext mit dem aktuellen Geschehen das Publikum in den Bann zu ziehen.“

Die Vorstellung, die am Montag in Zlín aufgeführt wird, wird in fast 80 Kinos in ganz Tschechien live übertragen. Das Interesse ist den Veranstaltern zufolge nach den Parlamentswahlen rasant gestiegen. In einigen Kinos sind die Filmvorstellungen bereits ausverkauft. Mehr über die Live-Übertragung unter: www.prenosydokin.cz/ovcacek-milacek