Ein Leben mit dem Cembalo: Zuzana Růžičková
Am Mittwoch ist im Alter von 90 Jahren die international anerkannte tschechische Cembalistin Zuzana Růžičková gestorben.
„Bach bedeutete für mich etwas, was den Menschen übertrifft, was die Bosheit der Menschen, die menschlichen Leiden überragt. Seine Musik hat immer etwas Höheres“, sagte sie im Januar dieses Jahres in einem Gespräch gegenüber dem Tschechischen Rundfunk.
Die Tochter eines jüdischen Kaufmanns wurde 1927 in Plzeň / Pilsen geboren. Im Alter von neun Jahren begann sie mit dem Klavierspiel. Die Musik half ihr dann, als sie als Jüdin in die KZs Theresienstadt, Auschwitz und Bergen-Belsen verschleppt wurde. Und Johann Sebastian Bach war dabei, als sie nach dem Krieg in ihr normales Leben zurückkehrte. Sie studierte damals Klavier und Cembalo an der Musikakademie in Prag. 1956 siegte sie im ARD-Musikwettbewerb in München, dies startete ihre erfolgreiche Karriere.
1979 bis 1990 war Růžičková Solistin der Tschechischen Philharmonie. Sie unterrichtete Klavier und Cembalo an der Akademie der musischen Künste in Prag. Zuzana Růžičková konnte immer auch im Westen auftreten, aber erst nach der Wende erhielt sie eine Professur an der Musikakademie. Für ihr Werk wurde sie unter anderem mit der Verdienstmedaille des tschechischen Staatspräsidenten und dem französischen Orden für Kunst und Literatur ausgezeichnet. In Deutschland erhielt sie 1993 die Medaille für Kunst und Wissenschaft der Freistadt Hamburg und 2011 in Aachen den „Kulturpreises Karl IV.”. Im Jahr 1952 hatte sie den Komponisten Viktor Kalabis (1923-2006) geheiratet, der für sie mehrere Werke schrieb. Die Musik des 20. Jahrhunderts für Cembalo war neben Bach ihr zweiter Schwerpunkt.