Studentenjobs im Sommer: Angebot höher als Nachfrage, Löhne steigen

Illustrationsfoto: PANationalGuard via Foter.com / CC BY-NC-ND

Sommerzeit muss nicht immer Urlaubszeit sein. Auch tschechische Studierende verdienen nebenher, um ihr Studium zu finanzieren. Wie sieht der Markt für Sommerjobs in diesem Jahr in Tschechien aus?

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Dominik Michalčík arbeitet im Stahlwerk von ArcelorMittal in Ostrava / Ostrau:

„Der Sommer ist die einzige Zeit, in der ich ordentlich etwas hinzuverdienen kann. Ich bin hier bei den Zwischenpfannen. Die Arbeit an sich ist nicht sonderlich anspruchsvoll. Aber es ist konstant heiß, häufig sind die Zwischenpfannen noch am Glühen vom flüssigen Stahl. Man muss ziemlich aufpassen, um sich nicht zu verbrennen.“

Das Werk von ArcelorMittal ist einer der größten Arbeitgeber in Mährisch-Schlesien. Ivo Zdráhal ist Ingenieur in dem Betrieb und erläutert:

„Die Jobber stellen wir ein, weil sich unsere Stammbelegschaft im Sommer zum Teil Urlaub nimmt. Sie werden für einfachere Arbeiten eingeteilt.“

Radovan Burkovič  (Foto: ČT24)
Der Stahlbetrieb braucht diesen Sommer rund 120 Saisonkräfte. Nicht alle Plätze konnten jedoch besetzt werden. Denn der Markt gestaltet sich für die Jobber sehr positiv, wie der Geschäftsführer des Ostrauer Jobcenters, Radovan Burkovič, bestätigt:

„Jeder, der derzeit einen Kurzzeitjob braucht, hat im Grunde die Auswahl. Er findet Beschäftigungen draußen oder drinnen, in Fabriken oder in der Verwaltung. Und die angebotenen Löhne liegen sehr hoch.“

Was das genau bedeutet, erläutert Jan Zábranský, der in Prag eine Jobvermittlungsagentur leitet.

„Seit zwei oder drei Jahren gehen die Löhne allgemein nach oben. Im Dienstleistungsbereich gab es einen Anstieg um acht Prozent pro Jahr. Für die Jobber liegen die Zuwächse aber meist noch höher, weil in der Regel viele Saisonkräfte auf einmal gebraucht werden. Für unsere und weitere Agenturen lag der Anstieg bei 20 bis 30 Prozent. Das heißt: Wenn vor zwei Jahren der Stundenlohn in einer Position noch bei 80 Kronen gelegen hat, sind es heute 120 bis 125 Kronen.“

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Umgerechnet sind dies bis zu 4,80 Euro die Stunde. Natürlich kann Tschechien in dem Bereich nicht mit Deutschland mithalten, denn weiterhin ist es ein relatives Niedriglohnland.

Und was wollen die Studenten am liebsten machen?

„Jedes Jahr ist die Nachfrage nach Bürojobs am größten. Die meisten Angebote kommen jedoch aus dem Dienstleistungssektor, das heißt Verkauf und Lagerarbeiten“, so Jan Zábranský.

Allerdings: Wer besonders kurzfristig etwas sucht, wird – wie auch in Deutschland, Österreich oder der Schweiz – angeblich am besten in der Gastronomie fündig.

Autor: Till Janzer
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