Seit gut drei Tagen gilt in Tschechien nun auch ein ganz anderes Regime: Am Samstag begann die zweimonatige Sommerferien- und Urlaubzeit mit ihren ganz speziellen Konturen.
Foto: Petr Vilgus, CC BY-SA 3.0
Wer im Juli oder August in Tschechien arbeiten muss, hat das Pech, dass er seinen Job fast schon im Alleingang oder nur mit einer Handvoll Mitarbeiter erledigen muss. Auf der anderen Seite genießt der Arbeitende das Privileg, in Bussen, Bahnen und der Metro fast immer einen Sitzplatz zu bekommen. Die öffentlichen Verkehrsmittel verkehren indes die nächsten 60 Tage auch in größeren Intervallen. Und wie ergeht es den betrieblichen und privaten Verkehrsteilnehmern? Auch ihre Fahrt entschleunigt sich, allerdings mit der negativen Begleiterscheinung, dass sie dabei eine Großzahl von Baustellen umfahren beziehungsweise mehrere Straßenverengungen überwinden müssen. Auf den Autobahnen und Schnellstraßen werden nämlich auf einer Gesamtstrecke von 600 Kilometern in beiden Sommermonaten verstärkt Straßenreparaturen durchgeführt.
Foto: Olga Štrejbarová, Archiv des Tschechischen Rundfunks
Die größten Komplikationen werden dabei auf vier Autobahnen auftreten: auf der tschechischen Hauptverkehrsader, der D1 von Prag nach Brno / Brünn, auf der D2 von Brünn nach Bratislava, auf der D5 von Prag nach Rozvadov / Roßhaupt an der Grenze zu Bayern, und auf der D8 von Prag nach Petrovice / Peterswald an der Grenze zu Sachsen. Auf einigen Teilstücken müssen die Autofahrer dabei mit einer Spur auskommen, ab dem 22. Juli soll es an jeder Autobahnbaustelle zwei Spuren geben, die jedoch verengt sein werden. Für die Reparaturen auf den Autobahnen und Schnellstraßen werden insgesamt zehn Milliarden Kronen (ca. 382 Millionen Euro) ausgegeben. Mit diesen Investitionen müsse man die Versäumnisse aus der Vergangenheit wettmachen, erklärt Verkehrsminister Dan Ťok (für Ano) die erhöhten Aufwendungen. Die kontinuierliche Instandsetzung und Modernisierung von Straßen und Brücken sei dabei fraglos unterschätzt worden, gibt der Minister zu. Gleichzeitig bittet Ťok um Nachsicht:
Dan Ťok (Foto: ČTK)
„Ich hoffe, dass wir niemandem durch unsere Tätigkeit die Urlaubslaune in den Ferien verderben. Wir haben diese Einschränkungen die vergangenen zwei Jahre gut überstanden, und ich hoffe, auch in diesem Jahr verursachen die Behinderungen durch die Baumaßnahmen keine größeren Probleme.“
Neben den Verkehrsbehinderungen gibt es aber auch schon einige „Problemlösungen“ zu vermelden. So wurden die Bauarbeiten auf der von Brünn in nordöstlicher Richtung bis Vyškov weiterführenden D1 rechtzeitig zu Ferienbeginn beendet. Im Juli und August wird auch der Lkw-Verkehr deutlich eingeschränkt, denn das Fahrverbot der Lastkraftwagen wird von Sonntag auch auf den Freitag und Samstag ausgeweitet. Ganz konkret dürfen die Mehrfach-Tonnen-Laster am Freitag von 17 bis 21 Uhr und am Samstag von 7 bis 13 Uhr nicht auf Tschechiens Straßen fahren. In der ersten Juliwoche sorgt zudem die Bahn für etwas Entlastung. Wegen der Feiertage am Mittwoch (5.7.) und Donnerstag (6.7.) setzt die Tschechische Bahn (ČD) bis einschließlich Sonntag zusätzliche Waggons mit bis zu 5000 Plätzen im Linienverkehr ein.