Früh gescheitert: Tschechiens Ballsportler bleiben erneut vieles schuldig

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In Brüssel wurde vor wenigen Tagen zum erneuten Gipfel der europäischen Politik geladen. Parallel dazu fanden im Sport zwei europäischen Titelkämpfe statt. Es waren Europameisterschaften, an denen auch tschechische Vertretungen teilnahmen. Und beide Mannschaften – die U21-Auswahl der Fußball-Junioren sowie das Basketball-Team der Frauen – rechneten sich gute Chancen aus. Doch es kam anders.

Patrick Schick  (Foto: ČTK)
Im Fußball reißen tschechische Mannschaften schon längst keine Bäume mehr aus. Es fehle an technisch-begabten Spielern, die auch physisch und taktisch mit der internationalen Konkurrenz mithalten können, heißt es. In der Qualifikation zur diesjährigen Junioren-Europameisterschaft für Spieler bis 21 Jahre allerdings trumpften die Schützlinge von Auswahltrainer Vítězslav Lavička derart stark auf, dass sie einige Hoffnungen nährten. Vor allem in der Offensive wussten die jungen Tschechen in der Qualifikationsrunde zu überzeugen. Und dies vor allem deshalb, weil mit Patrick Schick, Jakub Jankto und Václav Černý drei außerordentliche Talente im Angriff spielen, die bereits bei europäischen Spitzenclubs unter Vertrag stehen.

Bei der EM-Endrunde in Polen wurden den tschechischen Kickern jedoch mit Deutschland, Italien und Dänemark sehr starke Kontrahenten zugelost. Und das bekamen sie auch schnell zu spüren. Gegen Deutschland unterlagen sie zum Auftakt mit 0:2. In der zweiten Partie aber zeigten die Jungs von Coach Lavička, wozu sie fähig sind. Rekordsieger Italien bezwangen sie mit 3:1. Damit hatten die Tschechen vor der Begegnung mit Dänemark noch gute Chancen für den Einzug in das Halbfinale. Doch statt des erhofften Sieges folgte der nächste Rückschlag – die Spieler um Kapitän Michal Trávník unterlagen 2:4. Damit belegten sie am Ende sogar nur den vierten und letzten Platz in der Gruppe C.

Patrick Schick  (links). Foto: ČTK
Torjäger Patrick Schick – in der Qualifikation mit 10 Treffern noch Europas Torschützenkönig – traf in Polen nur einmal.

„Ich hatte etwas Pech bei der Chancenverwertung. Leider habe ich nicht öfter getroffen“, lamentierte der 21-Jährige nach dem EM-Aus über seine plötzliche Ladehemmung. Doch auch Václav Černý, der Hoffnungsträger im offensiven Mittelfeld bei Ajax Amsterdam, konnte sein Können nicht abrufen:

„Im ersten Match habe ich schlecht gespielt, für die zweite Partie wurde ich nicht aufgestellt. In der dritten Begegnung habe ich alles gegeben, doch es war erneut zu wenig.“

Vítězslav Lavička  (Foto: ČTK)
Und dies war es in der Gesamtsumme aller Einzelspieler schließlich auch für das gesamte Team. Deshalb zog Trainer Lavička nur ein ernüchterndes Resümee:

„Wir sind bei der EM angetreten mit dem Ziel, die Gruppenphase zu meistern und weiterzukommen. Die Jungs haben heute alles gegeben, die Dänen waren jedoch besser. Uns bleibt nichts anderes übrig, als Italien und Deutschland zum Vorstoß ins Halbfinale zu gratulieren. Wir aber fahren enttäuscht nach Hause.“


Aus nach Gruppenphase ist schlechtestes Resultat der EM-Geschichte

Keteřina Elhotová  (Foto: ČT24)
Bei der Basketball-EM der Frauen, die am Sonntag in Prag zu Ende ging, waren die Ambitionen im tschechischen Lager nicht ganz so hochgeschraubt wie bei den jungen Fußballern. Und dennoch: Als Gastgeberinnen des europäischen Titelkampfes wollte das Team um Kapitänin Kateřina Elhotová zumindest die Zuschauer mitreißen und von der erhofften Begeisterungswelle möglichst weit getragen werden. So wie vor sieben Jahren bei der Heim-WM, als die Tschechinnen bis ins Finale vordrangen und überraschender Vize-Weltmeister wurden. Doch das Gegenteil trat ein. Die Spielerinnen von Trainer Ivan Beneš wurden ihrer Nerven nicht Herr und verloren die ersten beiden Gruppenspiele gegen die Ukraine und gegen Ungarn. Gegen jene Mannschaften also, gegen die man unbedingt punkten wollte. Das rächte sich, denn selbst der abschließende Sensationssieg über den späteren Europameister Spanien half Elhotová und Co. nicht mehr – Tschechien schied als Gruppenletzter früh im Turnier aus. Eine herbe Pille für alle Beteiligten, auch für den Coach:

Ivan Beneš  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Das ist schlecht. Natürlich wollten wir etwas ganz anderes. Wir wollten weiterkommen und uns für das Viertelfinale in Prag qualifizieren. Das ist uns nicht gelungen, wir sind enttäuscht.“

Ihre Gruppenspiele bestritten die tschechischen Basketballerinnen im ostböhmischen Hradec Králové / Königgrätz. Trotz der tollen Unterstützung von den eigenen Fans blieb der Erfolg versagt. So konnte auch Kapitänin Elhotová nur ein dürftiges Fazit ziehen:

„So haben wir uns das ganz bestimmt nicht vorgestellt. Das ist enttäuschend und macht mich auch etwas traurig für die Leute, die gekommen sind, um uns zu unterstützen. Wir wollten sie mit mehr Siegen belohnen, doch offenbar haben wir unser Formtief schlecht getimt.“

Am Ende bleibt leider auch diesmal nur zu konstatieren: In den Teamsportarten läuft Tschechien der Musik weiter hinterher und ein echter Aufschwung ist immer noch nicht in Sicht.

Autor: Lothar Martin
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