Vorfreuden auf die Urlaubssaison und einige Komplikationen
„Der Mai macht alles neu“, besagt eine Redewendung. Doch nicht nur das: Der blütenreichste Monat des Jahres kündigt stets auch die bevorstehende Haupturlaubssaison an. Zwar setzen die Tschechen dabei auf Bewährtes, doch erwartet die Urlauber aus Prag oder Brno / Brünn auch viel Neues. So müssen zum Beispiel Flugreisende mit zusätzlichen Einschränkungen rechnen.
„90 Prozent der Tschechen kommen zum Baden zu uns. Ich wäre jedoch froh, wenn sie auch die Pyramiden besuchen würden.“
13 Prozent Preisnachlass gegenüber dem Vorjahr haben das Interesse der Tschechen am Ägypten-Urlaub befeuert. Und auch nach Griechenland wird die Reise etwas billiger. Das hat die Nachfrage bei den Frühbuchern enorm gesteigert. Laut Jan Bezděk vom Reisebüro Fischer hat man einen neuen Rekord beim Vorverkauf verbucht. Und der Vizevorsitzende des Verbandes der tschechischen Reiseveranstalter, Jan Papež, ergänzt:
„Die Hoteliers in Griechenland und Spanien geben uns keine Möglichkeit zur Frühbuchung mehr, denn ihre Hotels sind ausgebucht, vor allem im August.“Auf der anderen Seite müssen Flugreisende auf dem Václav-Havel-Flughafen in Prag mit zusätzlichen Kontrollen ihres Gepäcks rechnen. Dazu erklärt der Manager für den Sicherheitsbetrieb des Flughafens, Matěj Hrdoun, in einem Fernsehvideo:
„Hier wird gerade eine sogenannte EDT-Kontrolle durchgeführt, bei der wir das jeweilige Gepäckstück nach Spuren von Sprengstoff untersuchen. Das ist die letzte mögliche Kontrolle, um Sprengstoff im Gepäck mit Bestimmtheit ausschließen zu können.“
Diese Kontrollen werden nun ab 15. Mai auch stichprobenartig bei Koffern durchgeführt, die beim Check-in aufgegeben wurden. Müssen sie dazu unter Umständen geöffnet werden, werden sie anschließend mit einem speziellen Band kenntlich gemacht. Der Besitzer findet in seinem Gepäckstück zudem ein Merkblatt vor, durch das er über den Vorgang für eine mögliche Beschwerde informiert wird.Viele Tschechen aber haben längst ihr eigenes Land zum Urlaubmachen wiederentdeckt. Vermehrt aufgesucht werden dabei vor allem nationale Kulturdenkmäler, die frisch saniert wurden und darüber hinaus noch ein zusätzliches Erlebnis anbieten. Die Vizevorsitzende des Verbandes der tschechischen Reiseveranstalter, Jolana Myslivcová:
„Zum Beispiel hat sich auf Schloss Valtice das Besucheraufkommen um ein Mehrfaches erhöht, seitdem dort der Nachbau eines Barocktheaters geöffnet wurde.“
Die landesweiten Kulturdenkmäler und Gedenkstätten wurden im Jahr 2016 von 5,4 Millionen Menschen besucht. Das waren 300.000 mehr als im Jahr zuvor. Laut Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) erhält das Nationale Denkmalschutzamt auch in diesem Jahr wieder genügend Gelder zur Pflege dieser Einrichtungen. Und die Ministerin für regionale Entwicklung, Karla Šlechtová (Partei Ano) ist stolz, zu welch einem Wirtschaftszweig sich der heimische Tourismus bereits gemausert hat:„Der Tourismus verzeichnete zuletzt einen Anteil am Bruttoinlandsprodukt von nahezu drei Prozent. Das ist mittlerweile mehr als der Anteil der Landwirtschaft.“