Komponist Miloš Štedroň und seine „Ballade für einen Banditen“

Miloš Štědroň (Foto: Jef Kratochvil, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Er gilt als ein wichtiger Motor der Musikszene in Brno / Brünn: der Komponist, Musikwissenschaftler und Pädagoge Miloš Štedroň. Am 9. Februar hat er seinen 75. Geburtstag begangen. Als Musikwissenschaftler befasst er sich seit Beginn vor allem mit Leoš Janáček, aber auch mit Claudio Monteverdi. Als Komponist schreibt er Musik unterschiedlicher Genres: von Bühnen- und Filmmusik über Opern, sinfonische Werke und Kammermusik bis hin zu Liedern. In der breiteren Öffentlichkeit hierzulande ist Miloš Štedroň als Komponist des Kultmusicals „Balada pro banditu“ („Ballade für einen Banditen“) bekannt geworden.

Miloš Štědroň  (Foto: Jef Kratochvil,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Dieses Musical hat Štedroň 1975 für das populäre Brünner Theater „Divadlo Na provázku“ (heute „Divadlo Husa na provázku“) geschrieben. Die poetischen Texte stammen vom Schriftsteller und späteren Politiker Milan Uhde. Als Regimekritiker durfte Uhde damals jedoch nicht publizieren, er schrieb das Stück unter dem Namen des Regisseurs Zdeněk Pospíšil. Das Stück über den legendären Räuber Nikola Šuhaj aus der Karpaten-Ukraine hätten Uhde und er mit Begeisterung verfasst, sagte der Komponist vor einigen Jahren. Milan Uhde habe damals absichtlich eine Art „Eastern“ geschrieben, so der Musiker. Šuhaj ist eine historische Persönlichkeit, er lebte von 1898 bis 1921. Sein Schicksal inspirierte in den 1930er Jahren den tschechischen Schriftsteller Ivan Olbracht zum Roman „Der Räuber Nikola Šuhaj“.

Das erfolgreiche Musical wurde 1979 von Regisseur Vladimír Sís verfilmt. Die Hauptrolle spielte der heute sehr populäre tschechische Schauspieler Miroslav Donutil. Die damals 20-jährige Sängerin, Violinistin und Schauspielerin Iva Bittová spielte Šuhajs Liebe Eržika.

„Balada pro banditu“
Nikola Šuhajs Leben und Tod ist von Legenden umwoben. Unter anderem wurde erzählt, er sei unverwundbar gewesen: dank einem Zaubergetränk, das eine Hexe für ihn gebraut haben soll.

Miloš Štedroň wurde für seine Kompositionen mit vielen Preisen ausgezeichnet. Am liebsten ist ihm aber der Preis, den er beim internationalen Filmfestival in Santander 1980 für die Musik in „Balada pro banditu“ erhalten hat. Dass er damals ausgezeichnet wurde, erfuhr er jedoch erst ein Jahr später, als er dies in einem Filmmagazin las.