Ivana, Zlín und Miloš Zeman – Donald Trumps Beziehung zu Tschechien
Der wohl umstrittenste US-Präsident aller Zeiten tritt am Freitag sein Amt an. Was bedeutet das für Tschechien? Und welche Verbindung hat der Milliardär zu dem Land?
Trump selbst hat auch einige Male Zlín besucht, zuletzt 1990 zur Beerdigung seines Schwiegervaters. Damals hieß es auch, dass mit dem Besuch des Vorzeige-Kapitalisten Trump in der Tschechoslowakei der Eiserne Vorhang endgültig gefallen sei. 1992 wurde die Ehe dann geschieden. Ivana Trump sagte damals, sie habe sich verändert. Sie wolle nicht mehr an der Seite eines so dominanten Mannes stehen und mehr auf sich selbst schauen.
Aus der Ehe mit Ivana Trump sind auch drei Kinder hervorgegangen: Donald junior, Eric sowie Ivanka Trump, die im Wahlkampf ihres Vaters eine entscheidende Rolle spielte. Die Kinder haben eine enge Beziehung zur ehemaligen Heimat ihrer Mutter, sie waren dort oft ganze Sommer über zu Besuch bei den Großeltern, zu denen sie immer ein enges Verhältnis hatten. Eric Trump erzählt zum Beispiel, wie sehr ihn seine Aufenthalte in der Tschechoslowakei vor allem Bescheidenheit gelehrt hätten. Donald Trump junior spricht im Übrigen fließend Tschechisch.Die Ex-Eheleute haben nach wie vor ein gutes Verhältnis zueinander, weshalb nach Trumps Wahlsieg auch über den Botschafterposten für Ivana in Tschechien gesprochen wurde. Davon war auch Präsident Miloš Zeman begeistert. Bekanntlich hatte er ein äußerst angespanntes Verhältnis zum scheidenden US-Botschafter Andrew Schapiro.
Präsident Miloš Zeman steht Donald Trump äußerst positiv gegenüber, besonders wegen seiner Positionen zu Migration und islamistischem Terror. Auch war Zeman einer der wenigen hochrangigen europäischen Politiker, die Donald Trump offen im Wahlkampf unterstützt haben. Die Begeisterung für Trump war auch bei Zemans Glückwunsch-Briefing zu sehen:„Man hat mich schon als tschechischen Donald Trump bezeichnet. Ich empfinde das aber nicht als Beleidigung, sondern als Auszeichnung.“
Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) hingegen ist vorsichtig mit einer Bewertung des neuen Staatsoberhauptes der USA. Einen Tag nach der Wahl witzelte der Premier noch, dass Trump im Unterschied zu anderen US-Präsidenten wenigstens wisse, wo Tschechien überhaupt sei. Für Premier Sobtoka heißt es nun abzuwarten, wie sich Trump in seinem Amt tatsächlich verhalten wird:„Ich denke nicht, dass Trump eine besondere Politik für Mitteleuropa fahren wird. Es ist wichtig, dass Europa eine gemeinsame Sprache findet gegenüber der neuen US-Administration. Denn eine gute Kommunikation zwischen Europa und den USA ist das Rückgrat der westlichen Welt. Ansonsten droht die Gefahr, dass der Westen an Einfluss in der Welt verliert.“