Nationalbank-Gouverneur sieht keinen Grund, Währungspolitik zu ändern

Jiří Rusnok (Foto: Alžběta Švarcová, Archiv des Tschechischen Rundfunks)

Der neue Gouverneur der Tschechischen Nationalbank, Jiří Rusnok, hat sich am Mittwoch den Fragen von Journalisten gestellt. Dabei äußerte er sich unter anderem zur umstrittenen Währungspolitik der Nationalbank und zu den Inflationszielen.

Jiří Rusnok  (Foto: Alžběta Švarcová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Jiří Rusnok ist seit Juli im Amt. Diese Woche konnte der 55-Jährige erstmals in seiner neuen Funktion die Zahlen zur Inflation kommentieren. Im Juni lag die Teuerungsrate bei 0,1 Prozent und damit immerhin leicht besser, als die Nationalbank prognostiziert hatte. Doch das Inflationsziel von 2,0 Prozent ist noch weit entfernt. Rusnok geht davon aus, dass die Preise erst schrittweise wieder anziehen werden. Falls es keinen externen Schock gebe, könnte das Inflationsziel dann im Laufe des kommenden Jahres erreicht werden, so Rusnok.

Für die Währungspolitik bedeutet dies allerdings, dass vorerst die Deviseninterventionen der Nationalbank fortgesetzt werden. Seit November 2013 wird damit die tschechische Währung künstlich billig gehalten, offiziell um eine Deflation zu verhindern. Kritiker sagen allerdings, die Interventionen seien überflüssig und schädigten vor allem die Konsumenten, weil sich damit Importwaren verteuern. Nationalbank-Gouverneur Rusnok verkündete hingegen am Mittwoch, er sehe keinen Grund, etwas an der Währungspolitik zu ändern. Es handle sich um eine vorübergehende Maßnahme, die unter speziellen Bedingungen ergriffen worden sei.

Jiří Rusnok nannte auch noch einmal die Jahresmitte 2017 als wahrscheinlichen Termin, um die Deviseninterventionen zu beenden. Dies soll wohl am ehesten im Schockverfahren geschehen. Eine schrittweise Aufgabe der Interventionskäufe halte er „für weniger wahrscheinlich“, so der Nationalbankchef.

Autor: Till Janzer
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