Rollstühle und mobile Küchen: Tschechien bringt humanitäre Hilfe nach Syrien
Die erste tschechische Hilfslieferung ist im Bürgerkriegsland Syrien eingetroffen. Zusammengestellt wurde sie vom Roten Kreuz – und am Montag übernahm der syrisch-arabische Rote Halbmond als Partnerorganisation die Güter.
„Die Lieferung umfasst unter anderem vier mobile Küchen sowie medizinisches Material wie Krücken, Spezialverbände oder Rollstühle. Mitarbeiter des syrisch-arabischen Roten Halbmonds kümmern sich um die Verteilung der Güter an die Bevölkerung, die innerhalb Syriens auf der Flucht ist und in schwer zugänglichen Gegenden lebt.“
Tschechien ist das erste EU-Land, das seit den Sanktionen gegen das Regime von Baschar al-Assad direkt Güter ins Land bringen kann. Dabei half, dass Prag weiter eine Botschaft in Damaskus betreibt, während die meisten anderen westlichen Diplomaten bereits Syrien verlassen haben. Die Zusammenarbeit mit dem Roten Halbmond soll aber garantieren, dass die Hilfsgüter nicht gezielt zu Anhängern des Regimes gelangen. Der Rote Halbmond ist genauso zu Neutralität verpflichtet wie das Rote Kreuz. Marek Jukl leitet das Rote Kreuz in Tschechien:„Natürlich wurde der Transport der Hilfsgüter direkt mit der syrischen Regierung ausgehandelt. Das ist vor allem das Verdienst der tschechischen Botschaft in Damaskus. Wir haben wiederum Kontakt mit dem syrisch-arabischen Roten Halbmond. Er hat ein sehr hohes internationales Ansehen, weil er praktisch auf drei Vierteln des syrischen Territoriums tätig ist – es sind überwiegend jene Gegenden, die nicht von den Regierungskräften kontrolliert werden.“Das tschechische Rote Kreuz kooperiert seit mehr als 20 Jahren relativ eng mit dem syrisch-arabischen Roten Halbmond. Die jetzige Lieferung habe auch eine große symbolische Bedeutung, sagte Marek Jukl am Montag im Tschechischen Fernsehen.
„Wir sind fast schon überrascht, wie positiv die Lieferung aufgenommen wurde. Sie hat Freude hervorgerufen bei den Vertretern des Roten Halbmonds. Damit zeigen wir, dass wir die Menschen dort nicht vergessen haben, dass auch andere Staaten sich für ihr Schicksal interessieren und versuchen, ihre Lage zu verbessern.“
Bei der Übergabe des Materials in Damaskus war auch die tschechische Botschafterin Eva Filipi zugegen. Wie das tschechische Außenministerium am Montag schrieb, seien die Kontakte der Botschafterin in Syrien wichtig. Dadurch könne sich Eva Filipi dafür einsetzen, dass die Hilfsgüter gleichmäßig verteilt und damit die entsprechenden Resolutionen des UN-Sicherheitsrats erfüllt würden.Tschechien hat zwischen 2012 und 2015 bereits etwa 100 Millionen Kronen (3,7 Millionen Euro) an Hilfsgeldern bereitgestellt für syrische Flüchtlinge – und das sowohl im Land als in den Flüchtlingslagern der Nachbarstaaten.