Gloria musealis: Ausstellungen über Nachkriegsereignisse, Barbaren und Architektur ausgezeichnet

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Gloria musealis. Unter diesem Titel wurden am Mittwochabend im Prager Repräsentationshaus die Preise für die besten Museumsprojekte und Ausstellungen vergeben. Die Hauptpreise gingen an das Museum in Ústí nad Labem, an das Nationale Technikmuseum und das Prager Stadtmuseum.

Ausstellung „Es war einmal im Nordwesten. Das Jahr 1945 in Ústí nad Labem und Umgebung“  (Foto: ČT24)
In diesem Jahr wurden die Auszeichnungen Gloria musealis zum 14. Mal verliehen. 72 Museen und Galerien haben insgesamt 80 Projekte angemeldet.

In der Kategorie Ausstellung des Jahres siegte das Museum in Ústí nad Labem / Aussig mit seiner Ausstellung „Es war einmal im Nordwesten. Das Jahr 1945 in Ústí nad Labem und Umgebung“. Sie zeigte die kontroversen Ereignisse des Frühlings und Sommers 1945 in der Elbstadt. Václav Houfek ist der Leiter des Museums:



Václav Houfek  (Foto: ČT24)
„Wir widmen uns lange dem Thema der deutsch-tschechischen Beziehungen und der Geschichte der Deutschen in den böhmischen Ländern. Daher waren wir imstande, das Thema mit einer gewissen Distanz und Objektivität zu betrachten. Wir haben sowohl das Gute als auch das Böse / Schlechte gezeigt, alles, was mit dem Jahr 1945 in den Grenzgebieten verbunden ist. Die letzten Kriegs- und die ersten Friedensmonate waren in der Tat eine sehr dramatische Etappe, in der sich viele außerordentliche Geschichten abspielten.“

„Gräber der Barbaren: die Welt der Lebenden und der Toten in der Zeit der Völkerwanderung“
In der zweiten Kategorie – Museumspublikation des Jahres – siegte die Veröffentlichung des Prager Stadtmuseums „Gräber der Barbaren: die Welt der Lebenden und der Toten in der Zeit der Völkerwanderung“. Sie wurde zu einer Ausstellung herausgegeben, die einzigartige Funde aus der Zeit der Völkerwanderung präsentiert hat.

Die dritte Kategorie ist einer besonderen Leistung im Museumsbereich gewidmet. Sie geht an das Nationale Technik-Museum, und zwar für das Zentrum für Architekturgeschichte, das im vergangenen Jahr im Kloster Plasy / Plaß in Westböhmen eröffnet wurde. Laut dem Projektleiter Pavel Koděra ist das Konzept einzigartig:

Dauerausstellungen über die Architektur in Plasy  (Foto: Martina Schneibergová)
„Wir verbinden die Dauerausstellungen über die Architektur mit Werkstätten im Baugewerbe, einer Bibliothek, mit kurzzeitigen Ausstellungen über das Bauwesen und dem Klosterareal selbst. Dieses kann an sich als Architektur-Lehrbuch dienen. Im Ausland findet man Projekte, die sich je auf eines der Segmente konzentrieren. Es ist mir aber nicht bekannt, dass es ein vergleichbares Projekt gäbe, in dem alles an einem Ort verknüpft ist.“

Eine Neuerung beim 14. Jahrgang der Preisverleihung ist ein Öffentlichkeitspreis. In einer Internet-Umfrage wurde das Karel-Čapek-Denkmal in Stará Huť bei Dobříš zum Sieger gewählt. Das Denkmal befindet sich in einer Villa, in der der Schriftsteller mit seiner Frau Olga Scheinpflugová und seinem Freund, dem Journalisten Ferdinand Peroutka, viel Zeit verbrachte. Wie die Museumsleiterin Kristina Váňova anführte, ist die Ausstellung eben diesen beiden Persönlichkeiten gewidmet.

Karel-Čapek-Denkmal in Stará Huť  (Foto: Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag)
„Die Ausstellung wird durch einen Bildschirm erweitert. Man kann sich darauf weitere Fotografien ansehen, für die auf den Ausstellungstafeln kein Platz mehr war. Und man kann auch die authentische Stimme Peroutkas in einer Radio-Aufnahme hören.“

Die feierliche Übergabe der Preise Gloria musealis fand am Internationalen Tag der Museen statt. Als Partner beteiligte sich der Tschechische Rundfunk. Der feierliche Abend am 18. Mai galt gleichzeitig als Feier des 93. Geburtstags des Rundfunks.