Unternehmer Strnad will Lkw-Herstellung bei Avia wiederbeleben
Der Unternehmer Jaroslav Strnad hat über seine Waffenschmiede Czechoslovak Group den Lkw-Hersteller Avia gekauft. Strnad, der auch schon die Schwerlastwagenwerke von Tatra besitzt, will die Fahrzeugproduktion der Marke Avia in Tschechien wiederbeleben.
Zuletzt war die indische Firma Ashok Leyland Eigner von Avia. Vor drei Jahren hatte sie die Produktion aus Tschechien auf den asiatischen Subkontinent verlagert. Am Standort im Prager Stadtteil Letňany wurden seitdem nur noch Ersatzteile gefertigt. Bereits in der kommenden Woche könnte dort aber die Herstellung von Lkw erneut anlaufen, hieß es. „Wir müssen zunächst die Dokumentation und die Lager übernehmen. Und dann kommt das Schwierigste: neue Aufträge zu sichern“, sagte Petr Rusek, Kompagnon von Strnad.
Bei Avia plant man mit 200 bis 300 Fahrzeugen pro Jahr. In den 1990ern liefen jährlich noch über 10.000 Lkw der Marke vom Band. Ashok Leyland übernahm Avia 2006 von einer Investmentgesellschaft. Doch den Indern gelang es nicht, den Produktionsrückgang zu stoppen. 2012 wurden nur noch 1000 Avia hergestellt und im Jahr gerade einmal vier – für das 1919 gegründete tschechische Unternehmen ein schwerer Schlag.
Der Konzern Czechoslovak Group von Jaroslav Strnad hieß bis vor einiger Zeit noch Excalibur Group. Zuletzt kam das Unternehmen ins Gerede, weil es wegen im Skandal um Explosionen im Munitionslager Vrbětice verklagt wurde. Die Czechoslovak Group hat sich jedoch um mehrere Rüstungsaufträge für die tschechische Armee beworben. Im vergangenen Jahr konnte die Holding ihre Umsätze um fast zwei Drittel steigern. Sie lagen bei 12,3 Milliarden Kronen (450 Millionen Euro). Über den Kaufpreis für das Avia-Werk haben übrigens beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Laut der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny könnte der Preis im niedrigen dreistelligen Millionenbereich tschechischer Kronen liegen.