Tschechische Nationalbank|Foto: Štěpánka Budková, Radio Prague International
Die Tschechische Nationalbank (ČNB) setzt das rigide Regime ihrer Devisenintervention auch in diesem Jahr fort. Jüngstes Beispiel ist der Devisenkauf der Bank im Januar: Für mehr als 58 Milliarden Kronen (ca. 2,1 Milliarden Euro) wurden ausländische Zahlungsmittel gekauft, um den Kurs der Tschechischen Krone weiterhin stabil zu halten. Mit dem Regime der Devisenintervention hat die Zentralbank im November 2013 begonnen. Sie verfolgt seitdem das Ziel, die Krone zu schwächen und ihren Wechselkurs stets nahe der Marke von 27 Kronen je Euro zu halten. In den 27 Monaten seit November 2013 hat die Bank mehrere Male interveniert und dabei mehr als eine halbe Billion Kronen (ca. 18,5 Milliarden Euro) umgesetzt.
Nach Einschätzung des Chefökonomen der Finanzgruppe Generali Investments CEE, Radomír Jáč, belegen diese Daten, dass die Nationalbank am Devisenmarkt sehr aktiv sei und intervenieren müsse, um den Kurs bei 27 Kronen je Euro zu halten. Demgegenüber würden mehrere Faktoren die tschechische Währung förmlich zu einem stärkeren Kurs drängen. Diese Faktoren seien zum einen die günstigen Makrodaten der tschechischen Wirtschaft, abzulesen aus dem Bruttoinlandsprodukt und der Außenhandelsbilanz des vergangenen Jahres, und zum anderen die Währungspolitik in der Eurozone, erläuterte Jáč. Ein Einblick in die Währungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zeige auf, dass die tschechische Zentralbank auch weiterhin intervenieren und sich wohl auch schon bald darauf einlassen müsse, die Guthabenzinsen auf unter null zu setzen. Er denke, dass die Zentralbank schon in diesem Jahr auf diese Maßnahme zurückgreifen werde, sagte Jáč.
Tschechische Nationalbank|Foto: Štěpánka Budková, Radio Prague International
Bei ihrer ersten Intervention im November 2013 kaufte die Nationalbank Euro für rund 200 Milliarden Kronen ein. Die nächste Intervention gab es im Juli vorigen Jahres, als die Bank mehr als eine Milliarde Euro für rund 28 Milliarden Kronen kaufte. Danach häuften sich diese Vorgänge, vor allem weil der Aufschwung der tschechischen Wirtschaft dafür sorgte.
Zu Beginn des Jahres hat die Nationalbank zudem bekanntgegeben, dass sich das geplante Ende ihrer Interventionen am Devisenmarkt verschieben werde. Laut Zentralbankchef Singer sei sich der Bankenrat einig, dass man die Aufhebung der Maßnahme nicht vor dem Ende des Jahres 2016 tätigen werde. Jetzt ist bereits von der ersten Jahreshälfte 2017 die Rede. Zuvor hatten die Zentralbanker immer davon gesprochen, das Regime der Devisenintervention im zweiten Halbjahr 2016 aufzuheben.