30-km-Böhmerwaldlauf nimmt bereits festen Platz im Ski-Freizeitsport ein

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Die Veranstalter von Ski- oder Snowboardwettbewerben sind in diesem Winter nicht zu beneiden. Das launische Wetter mit Temperatursprüngen von zehn und mehr Grad setzt ihnen zu. Erfahrene Ausrichter wie die Organisatoren des 50-km-Isergebirgslaufes aber wissen sich auch in solchen Situationen zu helfen. Doch wie ergeht es den weitaus weniger erfahrenen Veranstaltern von noch relativ neuen Wettbewerben? Zu ihnen gehört der 30-km-Böhmerwaldlauf (Šumavská 30), der am kommenden Wochenende zum vierten Male ausgetragen werden soll.

Der 30-km-Böhmerwaldlauf ist das jüngste Kind unter den Skilanglauf-Wettbewerben für Jedermann in der Tschechischen Republik. Der bekannteste unter ihnen ist zweifellos der 50-km-Isergebirgslauf, doch auch andere Skirennen wie die „Jilemnická 50“ oder die „Krušnohorská 30“ haben schon eine gewisse Tradition. Eine solche kann sich die zweitägige Skilauf-Veranstaltung in den Höhenlagen oberhalb des Lipno-Stausees nur Schritt für Schritt erarbeiten, denn der Böhmerwaldlauf steht erst vor seiner vierten Auflage. Da am vierten Januar-Wochenende Tauwetter eingesetzt hat, ist aber selbst das noch nicht sicher. Bürgermeister der Gemeinde Nová Pec, auf deren Gebiet die Rennen gestartet und beendet werden, ist Jakub Koželuh. Trotz der eher ungünstigen Wetterprognose bleibt er optimistisch:

Jakub Koželuh  (links). Foto: YouTube Kanal von Falcon Media Broadcast
„Wir glauben fest daran, dass die Rennen ausgetragen werden und wir nicht wie vor zwei Jahren die gesamte Veranstaltung absagen müssen. Wegen absoluten Schneemangels konnte die für 2014 angesetzte dritte Auflage des Böhmerwaldlaufs erst im vergangenen Jahr ausgerichtet werden.“

Jakub Koželuh sagt anschließend auch, was ihn und seine zahlreicher Helfer aus dem 500-Seelen-Ort vor vier Jahren dazu bewogen hat, diese Wintersportaktion ins Leben zu rufen:

„Wir haben den Böhmerwaldlauf aus einem ganz simplen Grund ins Leben gerufen. Mit dem Wort Böhmerwald hat nahezu jeder Einwohner von Prag und Mittelböhmen oder aber Brünn und Umgebung Orte wie Kvilda, Modrava und den zentralen Westteil des Gebirges verknüpft. Niemand aber hat den Böhmerwald auch nur annähernd mit Nová Pec assoziiert. Das wollten wir ändern, und ich denke, dass dies uns auch teilweise gelungen ist.“

30-km-Böhmerwaldlauf  (Foto: Offizielle Facebook-Seite des Laufes)
Deswegen entstand ein Skilanglauf-Event, bei dem Jung und Alt, Amateure wie auch professionell trainierte Athleten mitmachen können. Die gesamte Veranstaltung umfasst sieben Rennen, die auf zwei Tage verteilt sind. Am Freitag dieser Woche treten zunächst Schüler und Schülerinnen der umliegenden Orte zu vier Wettbewerben in unterschiedlichen Altersklassen an. Am Samstag folgen die Hauptläufe über 30 Kilometer bei den Männern und 15 Kilometer bei den Frauen sowie ein abschließender 5-km-Paarlauf, bei dem die Zeiten von jeweils zwei Läufern addiert werden. Die Teilnehmer dieses Rennens setzen sich dabei vorzugsweise aus regionalen Unternehmern und Kommunalpolitikern wie auch Eheleuten oder Freunden zusammen. Nach den Rennen aber kommen die Teilnehmer in großer Zahl im großen Verpflegungszelt zusammen, um ihren sportlichen Auftritt noch locker und fröhlich ausklingen zu lassen. Denn der Böhmerwaldlauf hat sich für die Ortsansässigen und ihre Gäste mittlerweile zu einer großen Gemeinschaftsaktion entwickelt. Das findet auch der ehemalige Olympiasieger im Sportschießen Jan Kůrka, einer der Schirmherren des vierten 30-km-Böhmerwaldlaufs auf Skiern:

Jan Kůrka  (Foto: Tschechisches Fernsehen)
„Der Lauf ist für die Gemeinde eine wichtige gesellschaftliche Veranstaltung geworden, auf die sich das kleine Häuflein der Einwohner stets aufs Neue freut.“

Wenn Kůrka von dem kleinen Häuflein spricht, dann verweist er auch auf ein Problem, das für diese Region sehr typisch ist: die Landflucht. Den entsprechenden Beleg dazu liefert Bürgermeister Koželuh. Seinen Worten zufolge haben 1993 noch über 800 Menschen in Nová Pec gelebt, heute habe die Gemeinde nur noch 468 Einwohner. Trotz dieser Verluste aber sei der Zuspruch für den Böhmerwaldlauf seit 2012 stetig gestiegen, bemerkt Koželuh:

„Wenn wir die Sicherheit hätten, dass jedes Jahr zum Renntermin genügend Schnee liegt und die Strecken somit präpariert sind, dann könnte ich heute hier behaupten: Die Entwicklung des Böhmerwaldlaufs ist makellos. Denn die Veranstaltung wird für Sportfans immer mehr zu einem Begriff.“

„Ich bin mit allem nahezu voll zufrieden. Das Einzige, was uns häufig Sorgen bereitet, ist das Wetter. Wenn wir die Sicherheit hätten, dass jedes Jahr Ende Januar, Anfang Februar genügend Schnee liegt und die Strecken somit präpariert sind, dann könnte ich heute hier behaupten: Die Entwicklung ist makellos. Denn diese Veranstaltung wird für Sportfans immer mehr zu einem Begriff. So rufen mich bereits im November Leute an und fragen, wann der nächste Böhmerwaldlauf denn nun ausgetragen werde. Die Menschen freuen sich wirklich auf diese Skilanglauf-Rennen.“

Wie Jan Kůrka ist auch Pavel Benc ein ehemaliger tschechischer Olympiateilnehmer, allerdings in der Disziplin, die auch beim Böhmerwaldlauf gefragt ist – im Skilanglauf. Benc ist ebenso Schirmherr dieser Veranstaltung, und für ihn zeigt die Teilnehmer-Kurve gerade bei den Schülern nach oben:

„Als wir den ersten Jahrgang durchgeführt haben, konnten wir nur mit Mühe Schulkinder dazu bewegen, an einem Skirennen teilzunehmen. Es kamen vielleicht 10 bis 15 Kinder, einige von ihnen standen sogar zum ersten Mal auf Langlaufbrettern und waren dementsprechend perplex. Im vergangenen Jahr aber wussten die Schülerinnen und Schüler schon sehr genau, wie man sich auf Skiern fortbewegt, und auch mit den Regeln und Abläufen des Skilanglaufs waren sie ziemlich gut vertraut. Der Böhmerwaldlauf hat also schon einen gewissen Effekt erzielt.“

Pavel Benc  (Foto: Archiv des Kreises Ústí nad Labem)
Damit dieser Effekt noch größer wird, die Teilnehmerzahlen und somit die Popularität des Rennens weiter steigt, aber wünscht sich Benc nur eins:

„Viel Schnee, einen schönen Winter mit minus fünf Grad und Sonnenschein.“

Autor: Lothar Martin
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