Brdy-Gebirge: Naturschutz löst Militärmanöver ab
Naturschutz und Erholung statt Militärübungen – so soll die Zukunft im Mittelgebirge Brdy aussehen. Seit Jahren wurde über die Entstehung eines Landschaftsschutzgebiets am bisherigen Standort eines Truppenübungsplatzes diskutiert. In der vergangenen Woche hat die Regierung die Einrichtung des 26. Landschaftsschutzgebiets in Tschechien gebilligt.
Das neue Landschaftsschutzgebiet betrifft Katastergebiete von 34 Gemeinden. Dazu gehören wird auch die Goldlagerstätte Petráškova hora bei Vacíkov im südlichen Teil des Gebirges. Markéta Balková ist Bürgermeisterin im benachbarten Hvožďany.
„Die Lagerstätte Vacíkov ist eine der drei meistgefragten Goldlagerstätten in der Tschechischen Republik. Laut einer Bodenuntersuchung lagern dort 30 Tonnen Gold.“Aus diesem Grund gab es Streit um das Vorkommen zwischen dem Umwelt- und dem Industrieministerium. Die Gemeinden in der Umgebung waren gegen die Zulassung einer möglichen Förderung. Mit dem Beschluss von letzter Woche ist sie vorerst vom Tisch. Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (Sozialdemokraten) ist damit nicht zufrieden:
„Es geht uns nicht um den sofortigen Abbau. Die Frage lautet, ob man bei bestimmten Bodenschätzen wirklich kategorisch ‚niemals‘ sagen sollte. Oder ob man die Möglichkeit offen lassen sollte, dass ein Grundstoff irgendwann in der Zukunft mit Hilfe von umweltfreundlicheren Technologien gefördert wird.“
Zwei Drittel des neuen Naturschutzgebiets hat die Tschechische Armee bisher als Truppenübungsplatz genutzt. Dieser wird zum Jahresende geschlossen. Verteidigungsminister Martin Stropnický (Ano-Partei) zufolge haben Soldaten bereits 7000 Stück Munition abtransportiert.„Die Räumung läuft nach Plan. Derzeit sind 45 Prozent des Gebiets gesäubert, bis zum Jahresende sollen es 50 Prozent sein. Die Arbeiten werden noch in den folgenden zwei Jahren fortgesetzt.“
Erst ab Januar 2016 dürfen die Mitglieder des Tschechischen Wanderverbands die ersten Wanderwege im Brdy-Gebirge markieren. Geplant sind dutzende Kilometer für Wanderer und 450 Kilometer für Radwege. Umweltminister Richard Brabec (Ano):
„Wir wissen, dass dort bereits heute unerlaubt viele Leute wandern gehen und Pilze sammeln. Es gibt dort dutzende Kilometer Asphaltstraßen, die man relativ bald wird betreten dürfen. Das Gebiet steht zum Teil schon heute an Wochenenden offen, und wird ab Anfang Januar die ganze Woche über zugänglich sein.“Ein Teil des Brdy-Gebirges bleibt aber weiterhin Sperrgebiet. Das Verteidigungsministerium wird seinen Übungsplatz Jince abgrenzen und einen Schutzstreifen markieren, der bisher nicht von Pyrotechnikern gereinigt wurde. Ein paar weitere Probleme müssen noch gelöst werden. So fehlen bislang Karten und Koordinaten für Rettungskräfte im neuen Landschaftsschutzgebiet. Unklar ist zudem, wer die Straßen warten wird, und Funksignale gibt es bislang auch noch nicht. Das gesamte Gebiet soll ab 2018 für die Öffentlichkeit zugänglich sein.