Gewinnspiel in Kroatien soll für Akzeptanz der elektronischen Registrierkassen sorgen
Mit einer Quittungslotterie in Kroatien will Finanzminister Babiš die Einführung der elektronischen Registrierkassen bewerben. Als Anreiz für tschechische Urlauber in Kroatien ist dabei eine erneute Reise in das beliebteste Urlaubsland der Tschechen ausgeschrieben. Über die Aktion, die vom 1. August bis zum 2. Oktober läuft, informierte das tschechische Finanzministerium am Dienstag.
Tschechische Urlauber müssen während ihres Aufenthalts in dem Mittelmeer-Land 20 Quittungen sammeln und an die kroatische Lottogesellschaft schicken. Der Sieger gewinnt eine Reise im Wert von 50.000 Kronen (ca. 1800 Euro) und darf mit Begleitung im kommenden Jahr erneut nach Kroatien fahren. Dass die Werbeaktion in Kroatien durchgeführt wird, kommt nicht von Ungefähr. Etwa 800.000 Tschechen verbringen ihren Sommerurlaub alljährlich in dem Mittelmeer-Land. „Die Idee einer Lotterie hatte der kroatische Finanzminister bei seinem Besuch in Prag im Juni“, ließ Babiš nun verlauten. Sein Amtskollege habe damals zwei Tage mit Journalisten und der Öffentlichkeit über die Erfahrungen mit der Online-Meldung der Umsätze diskutiert. Die Lotterie solle den tschechischen Urlaubern nun vor Augen führen, dass die elektronische Umsatzerfassung in Kroatien zum Alltag gehöre und keine negativen Auswirkungen auf den Handel habe, so Babiš weiter. Hintergrund der Aktion ist die geplante Einführung der elektronischen Registrierkassen in Tschechien. Sie sieht vor, dass die Registrierkasten im Einzelhandel per Internet direkt mit den Steuerbehörden verbunden werden. Finanzminister Babiš will damit der Steuerhinterziehung und der Verschleierung von Umsätzen den Garaus machen. Die Neuerung, die ab 2016 in Kraft treten soll, wurde im Juni vom Mitte-Links-Kabinett verabschiedet und durchläuft derzeit das Abgeordnetenhaus. Gelten soll sie zunächst in der Hotellerie und in der Gastronomie, später für alle Gewerbetreibenden. Zur Kompensation für die Umrüstung ist eine Senkung der Mehrwertsteuer in Hotels und Gaststätten von 21 auf 15 Prozent vorgesehen, außerdem erhalten die Betroffenen eine einmalige Steuerermäßigung in der Höhe von 5000 Kronen (ca. 182 Euro). Finanzminister Babiš hat bereits des öfteren auf das positive Beispiel Kroatiens verwiesen, wo seit 2013 ein ähnliches Modell der elekronischen Umsatzerfassung praktiziert wird. Die tschechische Opposition kritisiert das geplante System unter anderem wegen der hohen Kosten und warnt vor dem Aus für kleinere und mittelgroße Händler.