Wirtschafts-Wochenrückblick: 9. bis 15. Juli

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Während Škoda seine Stellung auf dem US-amerikanischen Markt festigt, ist vor allem das weitere Vorgehen bezüglich der Griechenland-Krise in aller Munde. Außerdem: Die Mehrheit der Tschechen steht der Einführung von Registrierkassen positiv gegenüber. Die wichtigsten Wirtschaftsnachrichten vom 9. bis 15. Juli im Überblick.

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Nachdem klar wurde, dass die Tschechische Republik im Rahmen des EU-Hilfsprogramms für Griechenland keine Direktzahlungen leisten muss, steht nun das weitere Vorgehen bezüglich etwaiger EU-Hilfsprogramme für Griechenland zur Diskussion.

Nach der Zusammenkunft der Finanzminister der Europäischen Union am vergangenen Dienstag, bestätigt der tschechische Premier Bohuslav Sobotka nochmals, dass Tschechien als Nicht-Euro-Land unter keinen Umständen für neue Kredite an Griechenland geradestehen will. Die Reaktivierung des alten Eurorettungsfonds EFSM für eine Brückenfinanzierung lehnte Sobotka bereits am Montag ab, nachdem diese die Staats- und Regierungschef der Eurozone bei ihren Verhandlungen mit Griechenland ins Spiel gebracht haben.

Andrej Babiš  (Foto: ČTK)
Premier Sobotka war zuvor zusammen mit Finanzminister Andrej Babiš zu Verhandlungen in Brüssel. „Wir haben gedacht, dass der EFSM bereits ein totes Instrument sei. Der Europäische Rat hat doch beschlossen, dass der Fonds nach 2013 nicht mehr verwendet werden soll“, sagte Sobotka im Europaparlament gegenüber tschechischen Medien.

Babiš wiederum war bei den Gesprächen der EU-Finanzminister. Wie die Presseagentur ČTK meldete, soll der Minister und Vorsitzende der Partei Ano dabei auch kurz mit seinem deutschen Amtskollegen Wolfgang Schäuble über die Rettung Griechenlands gesprochen haben. „Griechenland ist ein Problem der Eurozone“, so Andrej Babiš in Brüssel.

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Im Gegensatz zu Sobotka, der das Verhandlungsergebnis des Eurozonen-Gipfels begrüßte und für den ein Abkommen mit harten Bedingungen für Griechenland besser sei, als ein völlig zusammengebrochener Staat innerhalb von EU und Nato, hatte sich Babiš bereits vorher im tschechischen Abgeordnetenhaus pessimistisch zur weiteren Entwicklung in Griechenland geäußert, indem er die jüngsten Gipfelbeschlüsse der EU vom Montag als „keinen guten Schritt“ kritisiert. „Wer rechnen kann, muss erkennen, dass Griechenland es selbst unter größten Anstrengungen nicht schaffen kann“, hatte der liberale Politiker dabei gesagt. Ihm zufolge werde sich die Lage in ein paar Jahren wiederholen. Nach Babišs Ansicht können nur der temporäre Austritt Griechenlands aus der Eurozone und ein teilweiser Schuldenerlass die Krise lösen.


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Aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Stem geht hervor, dass rund drei Viertel der Tschechen der Meinung sind, dass sich die Steuereinnahmen des Staates nach Einführung elektronischer Registrierkassen, die 2016 erfolgen soll, erhöhen werden.

In etwa der gleiche Prozentanteil ist der Auffassung, dass der Staat Mittel und Wege suchen solle, um höhere Steuereinnahmen von Händlern, Dienstleistungsanbietern und Verkäufern zu erlangen. 60 Prozent der Befragten ist nämlich der Ansicht, dass die Steuermoral in Tschechien schlecht sei.

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Die Maßnahme solle insbesondere zu einer Begradigung der Bedingungen am Markt und damit zu mehr Chancengleichheit führen, sagte Finanzminister Andrej Babiš (Partei Ano). Auf der anderen Seite wies er die Kritik zurück, wonach die Registrierkassen ein Instrument zur Überwachung von Unternehmern seien.


Oberleitungsbus in Seattle  (Foto: Archiv von Škoda Electric)
Mehr als 200 Oberleitungsbusse in Seattle und San Francisco, von denen einige bereits im Testbetreieb laufen, fahren bald mit Motoren von Škoda Electric. Gebaut werden die Busse vom amerikanischen Hersteller New Flyer, bei der Endmontage in den USA werden aber auch Experten von Škoda zugegen sein. Der Prototyp wurde schon im vergangenen Herbst hergestellt.

Möglicherweise findet Škoda Electric noch mehr Abnehmer in den USA. Laut Václav Růžička haben weitere Städte an dem umfassenden Trolleybus-Projekt Interesse angemeldet, darunter Dayton, Boston oder Philadelphia. Konkretes Interesse von US-amerikanischer Seite besteht demnach auch an Straßenbahnen und Vorstadtzügen aus Pilsener Produktion.

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Škoda Electric hatte in der Vergangenheit bereits Aufträge aus Boston, San Francisco, Portland und Tacomy. Mit der Gesamtzahl von 300 produzierten Oberleitungsbussen gab es im vergangenen Jahr einen neuen Unternehmensrekord bei Škoda Electric. 60 Prozent des Jahresumsatzes von 6,2 Milliarden Kronen (228,4 Millionen Euro) stammen damit aus dieser Sparte.