Endstation Pankrác: Gedenktafel für hingerichtete Regimegegner
Das Gefängnis Pankrác trägt den Namen des Prager Stadtteils, in dem es vor 130 Jahren erbaut wurde. Sowohl während der Nazi-Okkupation wie auch nach der Machtübernahme durch die Kommunisten landeten in dem Gefängnis die Gegner der Regimes. Hunderte wurden dort hingerichtet. Seit vergangenem Samstag erinnert eine Gedenktafel im Eingang in die Vollzugsanstalt an die Opfer der totalitären Regimes.
„Ich bin tief berührt, wenn ich den Text auf der Gedenktafel lese und denke an alle politischen Häftlinge, die in diesem Gefängnis saßen. Pankrác ist ein Ort, an dem Tausende von mutigen Menschen gelitten haben, viele von ihnen haben hier auf den Tod gewartet. Sie verdienen es, nicht vergessen zu werden.“
Aleš Kýr leitet die Abteilung für Dokumentation und die Geschichte des Gefängnisdienstes. Über das Gefängnis Pankrác sagte er:
„Sie halfen den politischen Gefangenen, Kontakt mit deren Familien aufrechtzuerhalten. Für die Häftlinge schmuggelten sie Briefe, Lebensmittel und manchmal auch Medikamente. Dieses menschliche Verhalten missfiel der Gefängnisverwaltung und der Staatssicherheit. Sie wurden verurteilt und hingerichtet. Die Hinrichtung sollte als Warnung für alle anderen Aufseher dienen. Als Petelík in Pilsen vor Gericht stand, mussten dem Prozess Vertreter des Vollzugsdienstes aus allen Kreisen der Tschechoslowakei zusehen. Daraufhin sollten sie an ihren Arbeitsstellen Diskussionen über die ´verräterischen Taten´ von Petelík organisieren. Als Horáček 1951 hingerichtet wurde, mussten die neuen Mitarbeiter des Vollzugsdienstes anwesend sein. Solcher abartigen Methoden bediente sich das Regime, um die Bediensteten davon abzuhalten, sich menschlich zu verhalten.“
Eine Gedenkstätte, in der an die politischen Gefangenen erinnert wird, befindet sich bereits innerhalb der Gefängnismauern von Pankrác. Dieser Gedenkort liegt jedoch inmitten des Areals und die Öffentlichkeit kann ihn nur zu besonderen Gelegenheiten besuchen, sagt der Direktor der Haftanstalt, Vladan Havránek. Darum habe er die Möglichkeit begrüßt, sich gemeinsam mit den Veranstaltern des Festivals gegen Totalitarismus Mene Tekel an der Installation einer Gedenktafel zu beteiligen:„Wir müssen alles dafür unternehmen, dass nicht vergessen wird, was sich hier während der totalitären Regimes abgespielt hat. Darum haben wir die Gedenktafel am Eingang zur Haftanstalt postiert und enthüllt.“