Šárka Strachová nach fünf Jahren erstmals wieder auf dem Siegerpodest

Šárka Strachová (Foto: ČTK)

Kurz vor dem Jahresende haben aus tschechischer Sicht zwei tschechische Wintersportler noch einmal besonders auf sich aufmerksam gemacht: die alpine Skiläuferin Šárka Strachová und Skispringer Roman Koudelka. Die 29-jährige Strachová belegte beim Weltcup-Slalom am Montag im österreichischen Kühtai den hervorragenden zweiten Platz, der vier Jahre jüngere Koudelka landete beim Auftaktspringen der populären Vierschanzentournee in Oberstdorf auf dem siebten Rang.

Šárka Strachová  (Foto: ČTK)
Die größten Erfolge in ihrer bisherigen Laufbahn hatte Skirennläuferin Šárka Strachová noch unter ihrem Mädchennamen. Als Šárka Záhrobská gewann sie bei den Weltmeisterschaften im Spezialslalom einen kompletten Medaillensatz, dazu eine Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 2010 in Vancouver. Außerdem belegte sie einmal den zweiten und einmal den dritten Rang im Gesamt-Weltcup in ihrer Spezialdisziplin.

Ihr letzter Weltcup-Einzelsieg liegt allerdings schon über fünf Jahre zurück. Das war im November 2009 in Aspen. Streitigkeiten mit ihrem Vater und einstigen Trainer Petr Záhrobský sowie eine schwere OP an der Hirnanhangdrüse im Sommer 2012 warfen sie jedoch weit zurück. Mit ihrem neuen Trainer, dem Österreicher Klaus Mayrhofer, startete sie danach einen mühseligen Neuanfang. Am Montag wurde dieser nun erstmals mit Erfolg gekrönt. Hinter der amerikanischen Olympiasiegerin Mikaela Shiffrin fuhr Šárka Strachová beim Weltcuprennen in Kühtai auf den zweiten Rang, es ist ihr erster Podiumsplatz nach der langen Durststrecke. Entsprechend groß war die Freude bei der Skiläuferin aus dem Riesengebirge:

Šárka Strachová,  Mikaela Shiffrin und Wendy Holdener  (Foto: ČTK)
„Es ist großartig und schön, dass ich erneut auf dem Siegerpodest stehe. Diese Gefühle lassen sich kaum beschreiben. Es war ein langer Weg hierher zurück, umso mehr bin ich froh, dass ich nach meiner schweren Erkrankung nicht aufgegeben habe. Die Emotionen kochen jetzt in mir hoch, aber dafür hat sich die ganze Anstrengung auch gelohnt.“

Noch an der Wettkampfstätte verkündete Strachová, dass sie als Belohnung für ihre Rückkehr auf das Siegerpodest noch am Abend mit ihrem Team eine Flasche Sekt köpfen werde – als vorzeitige Silvesterfeier sozusagen und als Ansporn für das neue Jahr.

Roman Koudelka  (Foto: ČTK)
Einen besonderen Ansporn hat auch der Skispringer Roman Koudelka. Er will bei der diesjährigen Vierschanzentournee weit vorne landen. Der bisherige Verlauf der Saison, in der Koudelka schon drei Weltcup-Siege errungen hat, gibt ihm dazu auch berechtigte Hoffnungen. Bei dem wegen ungünstiger Witterungsverhältnisse um einen Tag verschobenen Auftaktspringen der Tournee in Oberstdorf landete der Tscheche indes nur auf dem siebten Platz. Er war darüber jedoch nicht unzufrieden, sondern nahm es mit Humor:

Stefan Kraft  (Foto: ČTK)
„Mir hat möglicherweise etwas meine innere Nervosität gefehlt, denn auf dem Schanzenturm war ich abnormal ruhig, was bei mir nur selten der Fall ist. Mir fehlte etwas der Funken, die Spritzigkeit, doch ich hoffe, dass ich diese in Garmisch-Partenkirchen bereits wiederfinden werde.“

Dort findet schon traditionell am Neujahrtag das zweite Springen der Tournee statt. Auf den nach dem Auftakt in Führung liegenden Österreicher Stefan Kraft hat Koudelka 26,6 Punkte Rückstand, das hält der Tscheche für aufholbar. Und auch die Tatsache, dass sich durch die Verschiebung in Oberstdorf die Pause vor dem nächsten Sprunglauf um einen Tag verkürzt hat, sieht Koudelka eher als einen Vorteil:



Roman Koudelka  (Foto: Bjoertvedt,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
„Für mich ist das im Gegensatz zu anderen besser, dann langweile ich mich nicht unnötig im Hotelzimmer. Ich werde mich also nur einen Tag ausruhen und freue mich jetzt schon auf das Springen und die Qualifikation.“

Die Qualifikation für das Neujahrsspringen in Garmisch wird am Silvestertag ausgetragen. Danach möchte auch Roman Koudelka gern mit einem Glas Sekt auf einen weiteren Etappenerfolg und auf das neue Jahr anstoßen.

Autor: Lothar Martin
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