Sotschi 2014: Šárka Strachová freut sich auf Rolle der Fahnenträgerin

Šárka Strachová (Foto: ČTK)

Es sind nur noch zwei Tage, und schon beginnt das weltgrößte Ereignis dieser Wintersportsaison: die Olympischen Winterspiele in Sotschi. Je näher die Eröffnungsfeier am Freitag rückt, umso aufgeregter wird sicher auch eine alpine Skiläuferin aus Tschechien sein. Es ist Šárka Strachová, denn sie wird zum Auftakt die tschechische Flagge ins Stadion tragen.

Šárka Strachová  (Foto: ČTK)
Als Šárka Strachová hat sich die beste Tschechin im alpinen Skisport noch keinen allzu großen Namen gemacht. Ihre größten Erfolge errang die Skiläuferin aus dem Riesengebirge nämlich unter ihrem Mädchennamen Šárka Záhrobská. Konkret waren das ein kompletter Medaillensatz im Spezialslalom bei den Weltmeisterschaften 2005, 2007 und 2009, neun Podestplätze bei Weltcup-Rennen im Slalom sowie ein zweiter und ein dritter Rang im Gesamt-Weltcup in ihrer Spezialdisziplin. Ihre vorerst letzten Triumphe feierte die sympathische Sportlerin vor vier Jahren mit dem Weltcupsieg in Aspen und dem Gewinn der Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen in Vancouver. Seitdem ist es um die seit vergangenem April verheiratete Strachová wesentlich ruhiger geworden. Der Grund dafür liegt anderthalb Jahre zurück: Im Sommer 2012 hatten Ärzte bei ihr einen gutartigen Tumor in der Hirnanhangdrüse festgestellt. Der operative Eingriff war erfolgreich, doch die lange Genesungsphase warf sie sportlich ein ganzes Stück zurück.

Gerald Stocker,  Petra Hulvová,  Šárka Strachová und Klaus Mayrhofer  (Foto: ČTK)
Nach diesem Einschnitt wagte Šárka einen Neuanfang – und das gleich im doppelten Sinne. Denn seitdem hat sie mit dem Österreicher Klaus Mayrhofer einen neuen Trainer und mit dessen Landsmann Gerald Stocker einen neuen Servicemann. Die Rückkehr in die Weltspitze gelingt ihr nur mühsam, doch drei Wochen vor Beginn der Spiele in Sotschi konnte sie konstatieren:

„Wir arbeiten an der Form und ich kann sagen, dass meine Leistungsstärke allmählich steigt, es also in die richtige Richtung geht. Bei den letzten Rennen waren meine Platzierungen zwar noch nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, der Abstand zur Spitze war aber nur noch minimal.“

Šárka Strachová  (Foto: ČTK)
Nur eine Woche vor den Spielen bestätigte Strachová den Aufwärtstrend. Beim Weltcup-Slalom im slowenischen Kranjska Gora belegte sie den neunten Platz. Es war ihre erste Top-Ten-Platzierung seit einem Jahr, entsprechend guter Dinge war sie nach der olympischen Generalprobe:

„Mit der Platzierung bin ich sehr zufrieden. Ich bin zudem froh darüber, auch die schwierigen Bedingungen auf der Strecke von Kranjska Gora gemeistert zu haben. Das ist eine Strecke, die mir früher stets große Probleme bereitet hat.“

Jetzt aber freut sich Šárka Strachová auf die olympischen Wettkämpfe in Sotschi:

„Ich habe noch nie ein Rennen in Sotschi bestritten, von daher bin ich schon sehr gespannt, wie die Rennstrecken aussehen. Was ich aber gehört habe, soll es dort vorzüglich sein.“

Skizentrum Rosa Khutor  (Foto: Archiv der Olympischen Winterspiele in Sotschi)
In Sotschi wird die Tschechin indes nur in ihren beiden Paradedisziplinen, der Kombination und dem Spezialslalom an den Start gehen:

„Ich konzentriere mich auf diese zwei Disziplinen, und das aus gutem Grund. In beiden Wettbewerben habe ich stets die besten Ergebnisse erzielt. Auch in der Vorbereitung haben wir uns auf sie fokussiert, denn es ist mein Ziel, eine Medaille zu erringen.“

Ihre erste Chance darauf hat Šárka Strachová am kommenden Montag, wenn die olympische Entscheidung in der Superkombination ausgetragen wird. Zuvor aber wird sie noch eine Aufgabe übernehmen, die sie sehr stolz macht: Bei der Eröffnungsfeier am Freitag wird Strachová die tschechische Fahnenträgerin sein.

„Das ist natürlich eine wunderbare Rolle, die mir wirklich große Freude macht. Es ist eine Ehre für mich, unsere Flagge zu tragen, und darauf freue ich mich schon sehr.“


Rallye Dakar: Aleš Loprais will nach Platz sechs weiter oben angreifen

Aleš Loprais  (Foto: ČTK)
Während für die Wintersportler der Höhepunkt noch aussteht, wurde das anspruchsvollste Motorsportrennen in diesem Jahr schon gefahren. Die Rallye Dakar wird seit 2009 auf dem südamerikanischen Kontinent ausgerichtet. In Argentinien, Ecuador und Chile, wo die Rallye im Januar zum 36. Mal stattfand, herrschten erneut harte Bedingungen. Das musste auch der tschechische Lkw-Pilot Aleš Loprais zugeben:

„Es waren die härtesten Etappen, die ich jemals gefahren bin. Da waren alle Schwierigkeiten dabei wie große Höhenunterschiede, extreme Hitze und Dehydrierung, also große körperliche Anstrengung. Mich freut, dass wir die harte Prüfung bestanden haben, auch wenn ich manchmal nicht daran geglaubt habe. Es war wirklich extrem.“

Foto: Archiv InstaForex Loprais Team
Diese extreme Rallye haben Aleš Loprais und sein Team indes mit Bravour gemeistert. Mit seinem Tatra-Laster gewann Loprais zwei der 13 Etappen und belegte im Gesamtklassement der Lkw-Wertung den sechsten Platz. Den dritten Etappensieg verpasste er wegen eines technischen Defekts nur knapp. Das war auf dem ersten Rennabschnitt, den er als Zweiter beendete. Er widmete diese Platzierung seinem jüngst geborenen Sohn Alex. Das aber nahmen die zwei anderen Mitglieder der Lkw-Besatzung sowie die Mechaniker zum Anlass, um den 34-Jährigen etwas aufzuziehen:

Foto: Archiv InstaForex Loprais Team
„Alle Jungs im Team haben mir im Scherz gesagt, dass ich wegen meines Sohnes nun viel langsamer fahren würde. Das aber hat mich wirklich aufgeregt, und ich wollte ihnen zeigen, dass dem nicht so ist. Als wir ein technisches Problem hatten, sagten sie: Na ja, bei dir läuft´s nicht. Nachdem wir dann aber unsere erste Etappe gewonnen haben, habe ich es ihnen mit den Worten heimgezahlt: Was ist Jungs, soll ich nicht doch noch für weiteren Nachwuchs sorgen?“

Für gute Stimmung im Loprais-Team war also stets gesorgt, auch wenn technische Defekte eine noch bessere Platzierung verhinderten. Vor der vorletzten Etappe lagen Loprais und seine Mannen nämlich sogar auf dem vierten Rang der Gesamtwertung, wegen eines geplatzten Schlauchs im Kompressor aber verloren sie schließlich rund drei Stunden auf die Konkurrenz. Daher setzten sich am Ende wieder einmal die Werkteams von Kamaz aus Russland und Iveco aus den Niederlanden durch. Loprais war daher auch nicht ganz zufrieden mit dem Abschneiden:

Foto: Archiv InstaForex Loprais Team
„Für mich ist es immer eine Enttäuschung, wenn ich am Ende nicht auf dem Podium stehe. Bei der Seidenstraßen-Rallye habe ich die Kamaz-Fahrzeuge bereits besiegt, von daher weiß ich: Es ist möglich. Vordergründig bin ich also enttäuscht, doch nüchtern betrachtet, muss ich sagen: Wir sind im Vergleich zu den großen Werkteams eine kleine Familie, und dafür haben wir uns gut geschlagen.“

Aleš´s Onkel ist der sechsfache Gewinner der Rallye Dakar im Lkw-Klassement, Karel Loprais. Er findet, sein Neffe habe Großes geleistet, deshalb hatte der 64-Jährige auch ein paar aufmunternde Worte parat:

Karel Loprais  (Foto: Richenza,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
„Ich habe zwar sechsmal gewonnen, doch es waren auch Rallyes dabei, bei denen ich wegen technischer Defekte früh ausgeschieden bin. Ich weiß, wie enttäuscht Aleš ist, weil sein Wagen vom Speed her konkurrenzfähig ist. Aber es gibt immer noch Dinge, die es zu verbessern gilt, damit sie der Belastung standhalten - wie zum Beispiel ein gewöhnlicher Kompressor-Schlauch.“

So sieht es auch Aleš Loprais selbst:

„Wenn unsere ´Königin´, also unser Wagen, reibungslos funktioniert, dann fliegt sie förmlich durch das Terrain. Wir sind in der Lage, Bestzeiten zu fahren und können so auch die Werkteams oder das Profiteam des Niederländers De Rooy bezwingen. Nichtsdestotrotz müssen wir bei der Festigkeit des Materials und bei der Belastbarkeit der Technik noch zulegen. Deshalb müssen wir daran arbeiten, ein größeres Budget zu erhalten und unseren Servicebereich zu stärken.“

Autor: Lothar Martin
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