Prag bereitet sich auf Jugendtreffen von Taizé vor
Tausende junge Christen aus der ganzen Welt werden zum Jahreswechsel in Prag zusammenkommen. In der tschechischen Hauptstadt wird dann das Europäische Jugendtreffen der Taizé-Gemeinschaft stattfinden. Die Vorbereitungen sind aber schon jetzt in vollem Gang.
„Ich denke es war im Frühjahr 2012, als wir einen Einladungsbrief nach Taizé geschickt und dann gewartet haben, was kommt. Wir erhielten dann eine positive Reaktion von der Bruderschaft von Taizé. Darauf folgte eine interessante Zeit, in der wir über das Treffen schweigen mussten. Bis zur letzten Begegnung in Straßburg Ende 2013 war es ein Geheimnis. Kardinal Duka und der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der christlichen Kirchen, Daniel Fajfr, flogen in die elsässische Stadt und luden die Teilnehmer dort offiziell nach Prag ein.“
Das internationale Treffen kehrt nach 24 Jahren nach Prag zurück. Schwester Kerstin von der Gemeinschaft der Schwestern von St. André gehört zu den Organisatoren der Großveranstaltung. Im Jahr 1990 war sie als 19-Jährige eine der 80.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer:„Ich selbst habe vor 24 Jahren in Prag das erste Mal teilgenommen. Es war mein erstes Treffen. Was für mich die wichtigste Erfahrung war – und ich denke, auch für die jungen Leute, die heutzutage kommen –, dass einem die Türen geöffnet werden von jemandem, den man nicht kennt, dass man für einige Tage zusammenleben kann, ohne unbedingt dieselbe Sprache zu sprechen, dass das Vertrauen hilft, einander kennenzulernen, und dass das hilft, Vorurteile abzubauen. Wenn ich Menschen kennenlerne, die in der Tschechischen Republik wohnen, wird mein Bild anders.“
Das Treffen fand damals nur kurz nach der Wende in Osteuropa statt:„Vor 25 Jahren lebte ich in Westdeutschland und hatte ein fixes Bild, wie es im Osten kurz nach der Maueröffnung aussehe. Hier habe ich gesehen, dass die Jugendlichen überall die gleichen Fragen haben, egal aus welchem Land sie kommen. Die Grenzen werden kleiner, wenn ich die Menschen persönlich kenne.“
Zum Jahreswechsel werden bis zu 25.000 Pilger in Prag erwartet. Für ein Team von Freiwilligen aus zwölf Ländern der Welt hat die Arbeit bereits im September begonnen. Im so genannten Kafka-Haus in der Prager Altstadt wurde ein Zentrum für das Taizé-Treffen errichtet. Zum Vorbereitungsteam gehört auch Benedikt aus Aachen:
„Wir gehen momentan in Gemeinden und unterschiedliche Kirchen, besuchen sie, erzählen über Taizé und über das Treffen, und suchen nach Leuten, die uns helfen, in den Gemeinden das Treffen vorzubereiten. Es geht hauptsächlich darum, Gastfamilien für jene Leute zu finden, die dann zum Treffen kommen.“Vergangenes Jahr in Straßburg nahm Benedikt erstmals am Jugendtreffen von Taizé teil:
„Da war für mich sehr besonders, auf einmal ganz viele Jugendliche zu sehen, die man sonst in Taizé trifft, die da diesen Taizé-Spirit leben. Dieser ganze Geist kommt auf einmal in eine Großstadt. Man spricht mit den Leuten in der U-Bahn, man lernt sie kennen, man spricht mit Leuten aus ganz Europa. Ich glaube, dass in der heutigen Zeit vor allem durch die Jugendlichen die Kontakte in Europa deutlich gestärkt werden können.“
Das Jugendtreffen in Prag findet vom 29. Dezember bis 2. Januar statt. Schon im Oktober werden im Kafka-Haus sowie in einigen Kirchen Prags gemeinsame Gebete abgehalten. Außerdem präsentiert bereits jetzt eine Ausstellung im Kafka-Haus das Leben und die Ideen der Brüdergemeinschaft von Taizé.