Junge Christen aus 65 Ländern nahmen am Taizé-Treffen in Prag teil

Foto: Martina Schneibergová

Nach 24 Jahren war Prag erneut Gastgeber des internationalen Taizé-Treffens. Rund 30.000 junge Christen aus 65 Ländern trafen beim ökumenischen Jugendtreffen zusammen, das von der Taizé-Gemeinschaft über den Jahreswechsel in der tschechischen Hauptstadt veranstaltet wurde.

Foto: Martina Schneibergová
In den vergangenen Tagen konnte man sie in Prag nicht übersehen. In der Metro sowie im Prager Stadtzentrum begegnete man kleineren oder größeren Gruppen von jungen Menschen mit Rucksäcken und einer Isomatte, einem Stadtplan und einer Broschüre in der Hand mit der Aufschrift „Taizé Prag“. Das viertägige ökumenische Jugendreffen stand unter dem Motto „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“. Auf dem Programm standen Workshops und Diskussionen zu Themen aus den Bereichen Kirche, Solidarität und Gesellschaft oder Kunst und Glauben. Es wurde auch gebetet und viel gesungen.

Die jungen Christen trafen sich jeden Tag zu Gottesdiensten und gemeinsamen Gebeten in den Prager Pfarreien sowie im größeren Kreis im Prager Veitsdom oder in den Messehallen im Stadtteil Letňany. Das Taizé- Treffen erreichte seinen Höhepunkt am Neujahrstag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Veitsdom, an dem Vertreter verschiedener Kirchen teilnahmen. Der Prior der Gemeinschaft von Taizé, Bruder Alois, hat seine Rede in Tschechisch gehalten. Er bedankte sich bei den tschechischen Kirchenvertretern sowie den Pragern für die Gastfreundschaft:

Foto: Martina Schneibergová
„In diesen Tagen nahmen Sie - Vertreter verschiedener Kirchen in Prag aus den Reihen der Katholiken, Protestanten und Orthodoxen - uns auf. Ich bin besonders berührt davon, dass wir im Zeichen dieser Einheit im Land von Magister Jan Hus weilen dürfen. Dessen gewaltsamen Todes vor 600 Jahren werden wir in diesem Jahr gedenken.“

Der Prager Erzbischof, Kardinal Dominik Duka, erinnerte in seiner Ansprache an die Unterstützung, die die Gemeinschaft von Taizé den Christen hierzulande einst gewährt hat:

Foto: Martina Schneibergová
„Ich möchte hiermit meinen Dank an die Brüder der Gemeinschaft in Taizé zum Ausdruck bringen. Deren Unterstützung wird die Kirche hierzulande nicht vergessen. Während des totalitären Regimes haben Roger Schütz und seine Mitbrüder die Tschechoslowakei einige Mal besucht. Wir wissen, dass sie damals hier sogar mit Mutter Theresa zusammentrafen. Diese beiden großen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts, Roger Schütz und Mutter Theresa, könnten uns dazu inspirieren, dass wir auch denjenigen entgegenkommen, die die Freiheit noch nicht erreicht haben.“

Am Taizé-Treffen in Prag nahmen auch Elisabeth aus Weiden und ihre Zimmergenossin Michaela teil. Über die Beweggründe für die Reise nach Prag sagte Elisabeth:

Michaela und Elisabeth  (Foto: Martina Schneibergová)
“Ich wohne nicht weit weg von Tschechien, die Anreise war also ziemlich kurz für mich. So nahe meiner Heimat wird das Treffen nicht so schnell wieder stattfinden. Ich war schon sehr oft in Taizé und bin begeistert von dem Ort. Da habe ich mir gedacht, ich probiere auch mal ein europäisches Jugendtreffen aus. Ich hätte nie gedacht, dass so viele Menschen da sein werden. Es ist zwar manchmal auch etwas kompliziert, beispielsweise mit der U-Bahn zu fahren, wo alles nur auf Tschechisch geschrieben steht und ich doch kein Tschechisch kann. Aber ich finde es total schön, dass alle Leute so freundlich sind. Wenn man nicht weiter weiß und mit dem großen Stadtplan in der Hand irgendwo herumsteht, dann kommt sofort jemand, der einem hilft. Wir sind zudem in einer sehr netten Gastfamilie mit zwei Kindern untergebracht. Da haben wir schon Kontakte geknüpft.“

Und ihre Begleiterin ergänzt:

„Ich bin Michaela. Ich nehme zum ersten Mal an einem europäischen Taizé-Treffen teil. In Taizé war ich auch schon dreimal, und das gefiel mir so gut, dass ich dachte, es kann auch hier nur gut werden. Ich habe viele nette Menschen aus verschiedenen Ländern kennen gelernt. Auch die Gastfamilie ist super nett. Alle, die wir bisher kennen gelernt haben, gehen total offen miteinander um. Deswegen bin ich wirklich sehr zufrieden. Was die Workshops betrifft, da habe ich an einer Bibeleinführung mit einem Bruder von Taizé teilgenommen, die fand ich wirklich ausgezeichnet. Es ging hierbei nochmals darum, das Salz der Erde zu sein, wie man es in der Bibel wieder findet und was man machen kann.“