Amazon beginnt mit Bau des neuen Logistikzentrums bei Prag – weiterer Standort ist im Gespräch
In Dobrovíz bei Prag wurde am Freitag der Grundstein zum Bau eines neuen Logistikzentrums von Internethändler Amazon gelegt. Die Fertigstellung ist für frühestens Juni 2015 vorgesehen, dann sollen dort 2.000 ständige Mitarbeiter sowie Saisonarbeitskräfte beschäftigt werden. Anwesend bei der Grundsteinlegung waren der Europa-Chef von Amazon, Tim Collins sowie der tschechische Industrie- und Handelsminister Jan Mládek (ČSSD). Er gab bekannt, dass sich die Regierung in Verhandlungen mit Amazon für einen zweiten Logistik-Standort befindet.
Das 500-Einwohner-Dorf Dobrovíz befindet sich westlich von Prag in unmittelbarer Nähe zum Václav-Havel-Flughafen. Die von Amazon beauftragten Immobilienunternehmer Panattoni und Goodman hatten im Juni einen Kooperationsvertrag mit der Gemeinde unterzeichnet und sich zu Ausgleichsmaßnahmen in Dobrovíz verpflichtet. Vorgesehen ist unter anderem der Ausbau der Straßen, die Errichtung von Lärmschutzwänden sowie Zuschüsse an Senioren und Kinder in Höhe von jährlich umgerechnet 18.000 Euro. Der Vertrag zwischen der Gemeinde und den Investoren umfasst auch den Bau einer Umgehungsstraße bis spätestens Ende des Jahres 2015, die Modernisierung der örtlichen Kläranlage sowie einen jährlichen Zuschuss an die Gemeinde von umgerechnet 54.000 Euro. Insgesamt betragen die Investitionen vor Ort über 3,6 Millionen Euro.
Ein Logistikzentrum von ähnlicher Größe war ursprünglich auch für den Standort Brünn / Brno vorgesehen. Nach langem Tauziehen hatte die Stadt im Mai dieses Jahres den Plänen zugestimmt. Zu diesem Zeitpunkt war Amazon jedoch nicht mehr interessiert und hatte angekündigt, einen anderen Standort in Mittel- oder Osteuropa zu suchen. Bei der Grundsteinlegung am Freitag gab Mládek bekannt, dass sich die tschechische Regierung wieder in Verhandlungen mit Amazon befindet. Man habe Amazon einen Standort mit niedriger Beschäftigungsquote angeboten, der logistisch gut erreichbar sei. Genauere Angaben machte Mládek nicht.