Die Use-It-Map: Originelle Reisetipps für junge Touristen in Prag

Foto: Use-It

Jetzt ist wieder Hochsaison in Prag. Das bedeutet: Auf dem Altstädter Ring tummeln sich von früh bis spät Touristen, auch der Hradschin ist gut besucht, und in den schmalen Gassen der Prager Kleinseite gibt es kaum ein Durchkommen. Wer inmitten der Touristenströme originelle Tipps für Restaurants und Bars sucht, hält sich am besten an die Use-It-Map.

Foto: Use-It
Sie lässt sich auf 13 mal 13 Zentimeter zusammenfalten, ist bunt illustriert und gehört in die Tasche eines jeden Rucksacktouristen zwischen 18 und 30 Jahren: die Use-It-Map Prag. „Kostenlose Karte für junge Reisende, gemacht von Einheimischen“ steht auf dem Cover der Stadtkarte, und das trifft es ziemlich gut. Zehn junge Prager haben die Karte gemeinsam entworfen und ihre Lieblingsplätze verraten. Darunter sind neben Bars und Restaurants auch Second-Hand-Läden, Cafés, versteckte Parks, Bauernmärkte und romantische Spaziergänge. Wer die Stadtkarte nutzt, hat vor allem ein Ziel: Touristenfallen zu meiden. Anna Horáčková hat die aktuelle Stadtkarte für das Jahr 2014 mitentworfen:

„Use-It-Maps sind Stadtpläne, die in verschiedenen europäischen Städten publiziert werden. Es ist ein europäisches Projekt mit dem Ziel, Touristen einen Stadtplan aus der Perspektive Einheimischer vorzustellen. Oft handelt es sich um kleinere Städte, an denen das Interesse von Seiten der Touristen nicht so groß ist.“

Die Karte gibt es zum Beispiel auch noch für Aachen, Dresden, Bratislava oder Innsbruck. In Tschechien existiert sie bereits in Ostrava / Ostrau, Brno / Brünn, České Budějovice / Budweis und Český Krumlov / Krummau, weitere sollen kommendes Jahr folgen. Erfunden wurde das Konzept zwar schon im Jahr 1968 von Hippies in Kopenhagen. In Prag nutzen Touristen die alternative Stadtkarte aber erst seit vier Jahren. Dafür gibt es in der tschechischen Hauptstadt sogar ein Infozentrum, in dem das Use-It-Team persönlich die Touristen im Sommer mit Reisetipps und Kaffee versorgt. Dort schauen Besucher aus aller Welt vorbei, von Tschechen über Deutsche bis hin zu Chinesen:

Anna Horáčková  (Foto: Hannah Illing)
„Wir kommen aus China, und das ist das erste Mal, dass wir Tschechien besuchen. Wir schlafen in einer Airbnb-Unterkunft (Airbnb ist ein Online-Zimmervermittler, Anm. d. Red.), und unser Gastgeber hat uns die Karte gegeben. Wir finden sie sehr interessant, es gibt dort viele witzige Tipps von Einheimischen. Gestern haben wir die Karte schon genutzt, als wir die John-Lennon-Wand besucht haben – wir wussten vorher gar nicht, dass es die gibt.“

Use-It ist eine Non-Profit-Organisation. Bei der Finanzierung helfen ihre Partner, etwa die Prager Stadtverwaltung und das Tourismuszentrum. 66.000 Stück hat das Team im Jahr 2014 produziert. Die Karte ist aber so beliebt, dass im September Nachschub gedruckt werden soll. Dann wollen die Macher weitere 60.000 Stück an die Reisenden bringen. Wer in Prag ist, kann den hippen Stadtplan eigentlich nicht verpassen.

„Der erste Kontakt mit der Use-It-Map läuft oft über Hostels in Prag, weil wir viele Karten dort verteilen. Außerdem verteilen wir unseren Stadtplan in verschiedenen offiziellen Touristeninformationen in Prag. Nicht zuletzt können Reisende die Karte natürlich hier in unserem Informationszentrum in der Trojanova erhalten.“

Foto: Use-It
Bevor ein Restaurant oder Café in den Stadtplan darf, wird es von Mitgliedern des Redaktionsteams sozusagen under cover getestet. Kriterien sind dabei natürlich Atmosphäre und Qualität des Essens, aber auch der WLAN-Zugang oder eine zentrale Lage. Neben Ausgeh-Tipps gibt es auch andere nützliche Empfehlungen, wie eine Einführung in tschechisches Essen und ein Grundvokabular der tschechischen Sprache. Und in der Rubrik „Act like a local“ steht zum Beispiel: „Die Tschechische Republik ist bekannt für ihr Bier, und wir sind stolz darauf! Aber wehe, ihr nennt uns Säufer – wir ziehen den Ausdruck ,Bierexperten‘ vor.“

Autor: Hannah Illing
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