Gefängnisse in Tschechien werden besser ausgestattet
Die Justizvollzugsanstalten in Tschechien haben keinen guten Ruf. Viele von ihnen entsprechen nicht europäischen Standards. Seit der Amnestie von Ex-Staatspräsident Václav Klaus im Januar 2013 aber hat sich einiges getan. Zwei große Prager Gefängnisse wurden teilsaniert, weitere sind im Umbau.
Und David Rath, zu Beginn seiner Untersuchungshaft noch Abgeordneter, wetterte bei einer Anhörung im Parlament:
„Halten sie es für normal, dass sich die Menschen dort nur zweimal wöchentlich waschen dürfen?
„Es gab lange Zeit keine finanziellen Mittel, um eine solch gründliche Sanierung vorzunehmen. Doch die vom Präsidenten erhobene Amnestie hat uns geholfen.“
Durch die Amnestie von Ex-Präsident Václav Klaus kamen zum 1. Januar 2013 etwa 6500 Gefangene auf freien Fuß. Die Gefängnisse leerten sich, weniger Häftlinge bedeuteten geringere Kosten. Das gab der Gefängnisverwaltung im vorigen Jahr die Möglichkeit, mit den überfälligen Erneuerungen zu beginnen. Ein Großteil der Sanierungsarbeiten wurde dabei von den Häftlingen selbst durchgeführt. Hinzu kam ein weiterer Faktor, der zum Handeln zwang: Am 1. Januar dieses Jahres trat eine Novelle zum Strafvollzug in Kraft, nach der den Häftlingen in mehreren Bereichen verbesserte Konditionen gewährt werden müssen. Dazu gehört, dass Inhaftierte nun mit Familienangehörigen telefonieren und öfter Besuch empfangen dürfen. Und auch das Freizeitangebot für die Häftlinge musste verbessert werden:„Das spiegelt sich zum Beispiel in den Freizeiträumen wieder. Früher hatten wir in dieser Gefängnisabteilung nur einen, jetzt sind es drei“, erklärt der Direktor der Haftanstalt in Prag-Ruzyně, Ivan Horák.Vor dieser Einrichtung wurde bereits ein Teil des zweiten großen Prager Gefängnisses im Stadtteil Pankrác saniert. In den nächsten Wochen sollen weitere renovierte Gebäude in den Gefängnissen in Brno / Brünn und Hradec Králové / Königgrätz hinzukommen.