Umfrage: Zwei Drittel der Firmen befürchten schlechtere Auftragslage
Viele tschechische Unternehmen sind derzeit etwas verschnupft. Zwei Drittel von ihnen hegen die Befürchtung, dass sie ihre Position am Markt nicht halten können. Denn ihre Auftragsbücher für das erste Quartal 2014 sind leerer als erwartet. Das ergab eine Umfrage der Tschechoslowakischen Handelsbank (ČSOB), die vergangene Woche veröffentlicht wurde.
„Wir müssen jetzt jeden Schritt, den wir machen wollen, nochmals sorgfältig überdenken.“
Ähnliche Überlegungen treffen inzwischen auch die anderen Firmen, die sich in der Umfrage unter 500 mittelständischen und kleinen Unternehmen skeptisch geäußert haben. Demgegenüber zufrieden mit der eigenen Situation ist ein Drittel der Befragten, die überwiegende Mehrheit dieser Arbeitgeber blickt daher optimistisch in die Zukunft. Aber auch für viele Firmen, die derzeit noch pessimistisch sind, könnte sich das Blatt im Verlauf des Jahres zum Positiven wenden. Dies glaubt zumindest der Chefökonom der ČSOB, Martin Kupka:
„Dass unsere Volkswirtschaft wieder wächst, ist ein realistisches Szenario. Ich denke, dass der Zuwachs in diesem Jahr bis zu drei Prozent betragen wird.“Damit der Aufschwung nicht wieder verebbt, sondern tatsächlich zu einer festen Größe wird, hofft die Wirtschaft noch auf einen weiteren Faktor: auf eine stabile Regierung. Nach den Wahlen Ende Oktober hat sich eine Dreier-Koalition aus Sozialdemokraten, Christdemokraten und der Partei Ano herausgeschält, die nun aller Voraussicht nach auch die Regierungsverantwortung übernehmen wird. Laut Koalitionsvertrag soll das Wirtschaftsressort dabei vom Sozialdemokraten Jan Mládek geführt werden. Gegenüber Medien hat sich der 53-Jährige bereits in einigen Punkten zu seiner zukünftigen Arbeit geäußert.
Einer dieser Punkte ist die weitere Ausrichtung der beiden großen Agenturen, die in den 1990er Jahren vom Ministerium für Industrie und Handel gegründet wurden: Czechinvest als Agentur für Wirtschafts- und Investitionsförderung und CzechTrade als Handelsförderungsagentur. Beide Organisationen unterstützen auf unterschiedliche Weise die Zusammenarbeit von tschechischen Firmen mit ausländischen Unternehmen und sollten daher zusammengelegt werden. Dieser Schuss könnte aber nach hinten losgehen, glaubt Mládek:„Einer der größten Fehler, der seit dem damaligen Wirtschaftsminister Martin Říman im Jahr 2006 begangen wurde, war das Bestreben, die Arbeit von Czechinvest an den Rand zu drängen. Czechinvest wurde 1992 indes mit dem Ziel gegründet, ausländische Investoren für die Tschechische Republik zu gewinnen.“Deshalb habe er auch schon sehr konkrete Vorstellungen, wie Czechinvest unter seiner Amtsführung als Minister weiterarbeiten werde, erklärt Mládek:
„Diese Institution sollte zurückkehren zu ihrer früheren Struktur, als sie acht ausländische Vertretungen hatte. Das waren Vertretungen in Staaten, in denen man sehr gut ausländische Investitionen erzielen konnte. Czechinvest sollte unabhängig arbeiten und kräftig dazu beitragen, dass die tschechische Wirtschaft wieder auf gesunden Füßen steht und Zuwächse hat.“Darauf hoffen auch die Firmen. Für sie ist es wichtig, in beiden Agenturen klare Strukturen und zuverlässige Partner zu haben.