Andy Warhol: Meister der Pop-Art im Märchenschloss
Andy Warhol ist eine Ikone des 20. Jahrhunderts. Seit Samstag huldigt die Galerie im südböhmischen Schloss Hluboká dem Meister mit einer großangelegten Sonderausstellung – Pop-Art ausgerechnet an einem der romantischsten Orte in ganz Tschechien.
„Die Besucher haben bei uns die Möglichkeit, ein T-Shirt oder ein Plakat zu bedrucken. Sie können dabei die Technik des Siebdrucks ausprobieren. Diese Technik hat Warhol für fast alle Plakate verwendet, die hier zu sehen sind“, sagt Vrlíková.
Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus Privatsammlungen oder sind Leihgaben des Andy-Warhol-Museums im slowakischen Medzilaborce. In den 20er Jahren war das Dorf nahe der polnischen und der ukrainischen Grenze Heimatort der Familie Warhola. Deren jüngster Sohn Andrej sollte Jahrzehnte später Weltruhm erlangen. Noch vor seiner Geburt emigrierte die Familie in die USA. Mit seinen tschechoslowakischen Wurzeln blieb der große Künstler jedoch ein Leben lang verbunden.„Seine beiden älteren Brüder wurden noch in der Slowakei geboren, er kam in Pittsburgh auf die Welt. Als er später nach New York umzog, folgte ihm seine Mutter etwa fünf Jahre später und wohnte bis zu ihrem Lebensende bei ihm. Zuhause haben sie ausschließlich Slowakisch miteinander gesprochen“, weiß Miroslav Houška, Kurator der Ausstellung.
Das einzige Exponat, auf das die Organisatoren kurzfristig verzichten mussten, ist das Bild „Hammer und Sichel“ aus dem Jahr 1976. Miroslav Houška hätte es gerne neben Warhols Abbild von Lenin gehängt. Doch dann machte ein unerwartetes Ereignis dem Kurator einen Strich durch die Rechnung: Ende April ereignete sich in der Nähe des Prager Nationaltheaters eine Gasexplosion. Die Galerie, die das Bild zur Verfügung stellen sollte, wurde dabei fast vollständig zerstört.So bedauerlich der Verlust auch ist: Die ersten Besucher scheint diese Lücke wenig gestört zu haben. 450 Neugierige kamen zur Vernissage und haben zu Ehren Warhols 28 Liter Campbell-Suppe verspeist. Wenn das mal kein guter Anfang ist.
Andy Warhols schrille Welt ist noch bis Ende September in der Alšova jihočeská galerie (Südböhmische Aleš-Galerie) in Hluboká nad Vltavou zu sehen. Die Galerie ist in der ehemaligen Schlossreithalle direkt neben der Orangerie untergebracht und täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 120 Kronen (knapp fünf Euro), beziehungsweise 80 Kronen (etwa drei Euro) für Studenten und Senioren.