Rockmusiker, Dichter und „Hundesoldat“ Filip Topol gestorben
Er war ein begnadeter Rock-Chansonsänger, ein charismatischer Musiker und Dichter: Filip Topol. Der Begründer der Band „Psí vojáci“ Filip Topol ist nach einer schweren Krankheit am vergangenen Mittwoch im Alter von 48 Jahren in Prag gestorben.
Mit 13 Jahren hatte Filip Topol seinen Auftritt. Er spielte im Sommerhaus des Dissidenten Václav Havel, bei der Eröffnung des Konzerts der Band Plastic People of the Universe. Mit einigen Mitschülern gründete Filip Topol 1979 die Band Psí vojáci – auf Deutsch: die Hundesoldaten. Die Band ist über die Jahre zu einer Legende der Prager Underground-Szene geworden.
Gleich der erste Auftritt der Band im November 1979 bei den Prager Jazz-Tagen rief die Aufmerksamkeit des kommunistischen Geheimdienstes StB hervor. Zu den ersten drei Verhören beim StB musste Filip Topol damals mit seiner Mutter gehen, da er selbst noch keinen Personalausweis hatte. Danach durfte die Band jahrelang nur bei privaten Veranstaltungen spielen.Filip Topol spielte Piano, sang, komponierte und schrieb auch die Texte zur Musik. 1989 erschien die erste Platte der Band, sie enthielt auch ihren bekanntesten Song „Žiletky“ (Die Rasierklingen). 1994 entstand ein gleichnamiger Film, in dem Filip Topol die Hauptrolle spielte. Als großer Fan der Barockmusik gab Filip Topol auch zwei Soloalben heraus, und zwar „Sakramiláčku“ und „Střepy“.
Das letzte Konzert mit seiner Band absolvierte Filip Topol am 25. Mai in Amsterdam, in Tschechien trat die Band das letzte Mal am 11. Mai im Prager Palac Akropolis auf. Das Buch „Jako pes“ mit bislang nicht veröffentlichten Erzählungen, die Filip Topol in den 1980-er Jahren schrieb, wurde am vergangenen Donnerstag beim Abend der Revolver Revue vorgestellt.