Nationalgalerie Prag zeigt František Kupkas Weg zur abstrakten Malerei
Es hat Jahrzehnte gedauert, bis seine Bedeutung für die moderne Kunst erkannt wurde: Der tschechische Maler František Kupka gilt heutzutage als einer der Begründer der abstrakten Malerei. Nun hat die Nationalgalerie eine Ausstellung konzipiert, die als Huldigung an den Künstler gedacht ist. „Der Weg zur Amorpha“ heißt die Ausstellung, Zu sehen ist sie im Palais Salm auf dem Hradschin.
„Sie dokumentiert anhand von ausgewählten Werken Kupkas Entwicklung von 1899, als er zum ersten Mal beim Pariser Salon ausstellte, bis 1913, als er dort zum letzten Mal vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs vertreten war. Die Gemälde zeigen, wie sich Kupkas Werk auf ungewöhnliche Weise geändert hat. Das ist der erste Aspekt. Zweitens wird gezeigt, welche Werke Kupka selbst für die öffentliche Präsentation bei den Salons aussuchte. Dies ist ein anderer Aspekt. Er belegt, wie Kupka vorging, um sein Werk öffentlich zu präsentieren.“
Die Teilnahme an den Salons hatte vor allem für jene Künstler eine große Bedeutung, die selbst keinen Galeristen hatten. Zu ihnen gehörte eben auch Kupka. Er schuf Anfang des 20. Jahrhundert viele Werke, aber für die Salons suchte er nur bestimmte Gemälde aus. Jedes dieser Werke hatte eine bestimmte Funktion im Rahmen der Konzepte, die Kupka in der Folge der Jahre entwickelte:„Das war sein besonderes Arbeitsverfahren. Die Salons wirkten wie Sprünge im Schaffen, es ist keine fließende Entwicklung zu erkennen. Jeder Salon präsentierte ein anderes Konzept von Kupka.“
Besonders wichtig wurde der Pariser Herbstsalon von 1912. Kupka stellte dort seine beiden Gemälde „Amorpha, Fuge in zwei Farben“ und „Amorpha, warme Chromatik“ aus. Sie gelten heute als Beginn der abstrakten Kunst. Kupka war jedoch mit der Bezeichnung seiner Werke später nicht zufrieden:
„Den Titel Amorpha für die beiden Gemälde lehnte Kupka ein Jahr später bereits wieder ab. Er erklärte, es tue ihm Leid, dass er die Gemälde so benannt habe, da Kunst nicht amorphisch, also formlos sein könne. Kunst habe seinen Worten zufolge immer eine Form. Ab da benutzte er den Begriff Amorpha nicht mehr. Erst ein Jahr nach seinem Tod im Jahre 1958 tauchte der Name Amorpha wieder in den Katalogen der Ausstellungen auf.“Kupkas Werke werden in der Ausstellung ergänzt durch Zitate aus seinen Aufsätzen über die Kunst und die künstlerischen Mittel. Zur Ausstellung gibt es zudem ein reiches Begleitprogramm. Die Ausstellung „Der Weg zur Amorpha“ ist im Palais Salm auf dem Hradschiner Platz bis zum 3. März zu sehen.