Kupka-Gemälde „Divertimento II“ stellt neuen Auktionsrekord auf

Kupka-Gemälde „Divertimento II“ stellt neuen Auktionsrekord auf (Foto: ČT24)

Am Sonntag wurde in Prag das Gemälde „Divertimento II“ von František Kupka versteigert. Mit einem Preis von über 90 Millionen Kronen ist es das teuerste Bild, das hierzulande je unter den Hammer kam. Dabei war der vorherige Rekord erst Anfang Oktober mit einem Werk von Toyen neu aufgestellt worden. Der Auktionsmarkt wächst schnell.

Divertimento II  (Foto: Archiv der Galerie Kodl)

Gleich zwei Werke haben am Sonntag tschechische Auktionsgeschichte geschrieben. „Divertimento II“ von František Kupka ist landesweit nun das wertvollste Gemälde überhaupt. Zudem brach das Bild „Adieu, Guy Moll“ von Theodor Pištěk den einheimischen Rekord für das teuerste Werk eines lebenden Künstlers.

Weil Kupka-Gemälde eine Seltenheit auf dem Auktionsmarkt sind, war für „Divertimento II“ von vornherein etwa das Doppelte des Eröffnungspreises erwartet worden. Dieser lag bei 30 Millionen Kronen (1,15 Millionen Euro). Mit der abschließenden Summe von 90,24 Millionen Kronen (3,45 Millionen Euro) übertraf der Käufer nicht nur alle Erwartungen, sondern auch den einheimischen Rekord bei der Versteigerung eines Gemäldes überhaupt. Der veranstaltende Galerist Matyáš Kodl zeigte sich gegenüber dem Tschechischen Fernsehen zufrieden:

Matyáš Kodl  (Foto: ČT24)

„Damit hat sich wieder bestätigt, dass František Kupka ein Künstler von Weltklasse ist. Immerhin hängt sein ‚Divertimento I‘ im Guggenheim-Museum (in New York, Anm. d. Red.). Der aktuelle Kupka ist nun Teil einer sehr bekannten tschechischen Sammlung.“

Den Rekord für das teuerste Gemälde hielt hierzulande bisher die „Pik-Dame“ von Toyen. Deren Versteigerung hatte erst Anfang Oktober für entsprechende Schlagzeilen gesorgt. Das Geschäft mit der Kunst wächst schnell, und das weltweit. Dafür steht auch das Beispiel Kupkas, dessen „Divertimento II“ zuletzt 2011 als Teil einer Privatsammlung verkauft wurde. Jan Skřivánek ist Kunsthistoriker und Chefredakteur des Fachportals Artsplus.cz. Gegenüber den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks erläuterte er:

Jan Skřivánek  (Foto: Vojtěch Havlík,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)

„Die Auktion im Juni 2011 in London war einfach eine Sensation für den tschechischen Kunstmarkt. Kupkas Gemälde wurde damals für 16 Millionen Kronen verkauft. Jetzt lag allein der Eröffnungspreis doppelt so hoch.“

Obwohl der tschechische Auktionsmarkt mit bildender Kunst in diesem Jahr nur etwa halb so stark ist wie 2019, kam es bereits zu mehreren Rekordkäufen. Noch einmal Skřivánek:

„Die Preise der teuersten Werke wachsen schneller als die anderer Bilder. Eine Rekordsumme von heute kann in zehn Jahren schon wieder als relativ niedriger Preis erscheinen.“

Adieu,  Guy Moll  (Foto: Archiv der Galerie Kodl)

Das könnte zukünftig auch für „Adieu, Guy Moll“ gelten. Das Werk des Malers und Kostümbildners Theodor Pištěk zeigt den roten Sportwagen, in dem der algerische Rennfahrer Guy Moll 1934 verunglückte und mit nur 24 Jahren verstarb. 25,44 Millionen Kronen (970.000 Euro) wurden am Sonntag dafür gezahlt. Obwohl seine Werke allgemein sehr beliebt sind, fühlt sich Pištěk geehrt. Der 88-Jährige kommentierte lakonisch:

„Es ist eine Belohnung für die ganze Arbeit. Alles, was ich jetzt sagen könnte, wäre nur ein Klischee. Ich bin einfach sehr zufrieden.“

Die Spitzenposition als teuerstes Werk eines lebenden Künstlers hielt in Tschechien bisher die Skulptur „LacrimAu“ von Ferderico Díaz. An seinem Bild arbeitete Theodor Pištěk ganze 25 Jahre lang. Es sollte ein Geschenk an seine Frau sein, die aber noch vor der Fertigstellung verstarb. So fügte er ihren Namen Vera in das Bild ein. Das Gemälde bereichert nun die Galerie eines einheimischen Sammlers.