Fotograf verschwundener Indianerkulturen Alberto Vojtěch Frič
Seinen Namen verbindet man hierzulande immer mit Mut und Abenteuer. Alberto Vojtěch Frič ist als Forschungsreisender, Botaniker, Ethnograf und Schriftsteller bekannt geworden. Er war aber auch ein hervorragender Fotograf. Eine Auswahl seiner Fotografien, von denen einige mehr als 100 Jahre alt sind, ist momentan in der Josef-Sudek-Galerie auf der Prager Kleinseite zu sehen.
„Unser Museum interessiert sich für die ganze Geschichte der tschechischen Fotografie. Dazu gehört natürlich auch der Fotograf, der an der Wende des 19. und 20. Jahrhunderts in einem so exotischen Milieu wie Südamerika fotografierte. Alberto Vojtěch Frič hat nicht nur von ethnografischen, sondern auch von vielen anderen Dingen Fotos gemacht. Das alles hat er mit viel Eifer und persönlichem Einsatz geschaffen. Er ist ein Abenteurer gewesen, der in seinem fotografischen Werk die Geschichte, die er bei den südamerikanischen Indianern erlebte, dokumentiert hat. Darum erinnern wir an ihn mit dieser Ausstellung, die wir in der Zusammenarbeit mit der Familie Frič zusammengestellt haben.“
Alberto Vojtěch Frič hat in den Jahren 1901 bis 1929 sieben Mal Südamerika besucht. Er hat sich dort zuerst mit der Botanik befasst. Sein Interesse galt aber immer mehr der Indianerkultur sowie den Indianersprachen und der Mythologie. Während seiner Reisen hat er Brasilien, Bolivien, Argentinien, Uruguay und vor allem die damals wenig erforschte Region im Norden Paraguays besucht. Bei allen seinen Reisen hat er immer irgendeine Kamera dabei gehabt, erzählt Yvonna Fričová. Die Frau von Fričs Enkelsohn hat dabei geholfen, die Bilder für die Ausstellung zusammenzutragen.„Frič hat seit seiner Jugend fotografiert. Er hat nicht nur die Freiheit geliebt, sondern auch den technischen Fortschritt. Sein fotografisches Werk wurde dadurch stark beeinflusst, dass er 1905 in Argentinien den Nachlass von Guido Boggiani gefunden hat. Boggiani war ein italienischer Maler und Fričs Vorgänger in der Region von Nordparaguay, wo er ebenfalls bei den Indianern gelebt hat. Frič hat aber auch nach seiner Rückkehr aus Südamerika fotografiert. Sein Interesse galt vor allem den Pflanzen. Er hat die weltweit größte Sammlung von Kakteen geschaffen, die über 40.000 Pflanzen umfasst. Die Kakteen sind jedoch in einer Nacht im Jahr 1939 erfroren. Es sind jedoch Zehntausende von Fotos erhalten geblieben, die diese Sammlung dokumentieren.“
Für die Ausstellung habe sie den Nachlass von A. V. Frič durchsucht, erzählt Yvonna Fričová.„Das, was hier zu sehen ist, sind einige der wenigen Fotopositive von Frič, die erhalten geblieben sind. Das Alter der Fotos ist ihnen anzusehen. Es sind vorwiegend Fotos, die seine Aufenthalte bei den Indianern dokumentieren. Sie zeigen uns auf eine symbolische Weise, dass die Kultur, der er vor etwa 100 Jahren als einer der ersten Europäer begegnet ist, heutzutage verschwindet oder bereits verschwunden ist.“
Die Ausstellung der Fotografien von Alberto Vojtěch Frič ist in der Josef-Sudek-Galerie in der Straße Úvoz auf der Prager Kleinseite bis 6. Januar 2013 zu sehen.