Gegen Fremdenfeindlichkeit - Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds mit neuem Jahresthema

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Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds fördert Projekte zur Verständigung über die Grenzen hinweg. Für 2011/2012 wurde zum ersten Mal eine Schwerpunktförderung unter einem bestimmten Thema festgelegt. Am Dienstag tagte der Verwaltungsrat des Zukunftsfonds in Bad Alexanderbad und hat sich auf ein neues zentrales Thema für das anstehende Förderungsjahr geeinigt. Dazu ein Interview mit Tomáš Jelínek, dem tschechischen Geschäftsführer des Fonds.

Tomáš Jelínek  (Foto: Archiv des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik)
Herr Jelínek, der Verwaltungsrat des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds hat für den Förderzeitraum 2012/13 ein neues Thema des Jahres festgelegt. Im vergangenen Jahr gab es das erste Mal so ein Thema, damals war es die Sprachförderung gewesen. Das neue Thema heißt: „Erziehung zu Demokratie und Prävention von Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus“. Warum dieses Thema?

„Es gibt mehrere Gründe, warum wir uns für dieses Thema des Jahres entschieden haben. Erstens sehen wir es als unsere dauerhafte Aufgabe, uns auch nach der Beendigung der Entschädigung der NS-Opfer den neuen Erscheinungen von Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit oder Rechtsextremismus zu widmen und dagegen mit unseren Mitteln zu wirken. Mit Besorgnis verfolgen wir die aktuelle Entwicklung, bei der die gesellschaftlichen Spannungen zunehmen. Zweitens haben wir vergangenes Jahr schon darauf reagiert: Als es zu Unruhen in Nordböhmen um die Roma-Minderheit kam, haben wir ein Angebot an alle formuliert, die sich grenzüberschreitend mit der Prävention in diesem Bereich beschäftigen wollen. Wir haben mittlerweile mehrere Partner, mit denen wir hier eng zusammenarbeiten. Als dritter Grund ist auch wichtig, dass dieses Thema eine grenzüberschreitende Dimension hat. Wenn die Vertreter des Rechtsextremismus sich vernetzen, müssen wir dafür sorgen, dass sich auch die Vertreter der Zivilgesellschaft vernetzen.“

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Welche Projekte fallen unter dieses Thema des Jahres?

„Selbstverständlich erwarten wir, dass es sich primär um wissenschaftliche oder praxisorientierte Konferenzen, Seminare und Workshops handeln wird, wobei es zum Austausch der Institutionen aus beiden Ländern kommt. Aber wir sind auch offen für neue und innovative Zugänge, da auch die Erscheinungen von Rechtsextremismus und Xenophobie neue Formen annehmen. Diese sind nicht mehr so auffällig, und daher sind angemessene Ansätze notwendig.“

Haben Sie vielleicht ein, zwei Beispiele, um das zu illustrieren?

„Wir haben zum Beispiel gute Erfahrungen mit dem Kulturbüro Sachsen gemacht, dass sich traditionell in diesem Bereich engagiert und auch gute Kontakte nach Tschechien hat. Ganz konkret geht es dabei um den Austausch von Informationen und Handlungskompetenzen, beispielsweise wie bei der Verhinderung von Demonstrationen von rechtsextremen Gruppierungen am effektivsten vorzugehen ist. Wie gesagt, wir sind auch offen für neue Typen von Projekten: Im Bereich der Kultur haben wir zum Beispiel über Theaterstücke gesprochen, die für Jugendliche zu dem Thema inszeniert werden.“

Foto: Miroslav Zimmer,  Archiv des Tschechischen Rundfunks
Werden diese Projekte stärker gefördert als die anderen, die im gesamten Programm sind?

„Das hängt mit dem Thema des Jahres ganz eng zusammen. Bei Projekten, die sich das Thema des Jahres zum Ziel nehmen, können bis zu 70 Prozent der Gesamtfinanzierung gefördert werden. Das ist eine höhere Mitfinanzierung als bei den anderen Projekten, bei denen der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds bis zu 50 Prozent der Mitfinanzierung zur Verfügung stellen kann.“